„Refugees, Migration and Displaced People in Ethiopia – Political and Faith Based Perspectives, Improving Chances through Education“ – KASHA-Seminar in Addis Abeba

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Das diesjährige Seminar der KAAD Association of Scholars from the Horn of Africa (KASHA) setzte sich mit politischen und glaubensbasierten Perspektiven der Migration im globalen „Hotspot“ Äthiopien auseinander.

Unter der Moderation von Dr. Mekdem Tesfamichael Hassen begrüßte die Leitung von KASHA 29 Teilnehmende, zu denen neben unserem Referatsleiter Afrika, Dr. Marko Kuhn, sieben Mitglieder des KAAD-Partnergremiums in Äthiopien sowie zahlreiche erfahrene Professorinnen, Professoren und Leitungspersonen im staatlichen wie kirchlichen Bereich gehörten. Sie trafen auf aktuelle und ehemalige KAAD-Geförderte, die sich am Rande des Seminars mit Marko Kuhn über den Fortgang ihres Studiums und weitere berufliche Schritte austauschen konnten. Austragungsort war das neue St. John Paul II TVET College in Addis Abeba, eine Berufsschule, die neben der städtischen Jugend auch migrantische Gemeinschaften in den Blick nimmt. Ein wichtiger Teil des Schulkonzeptes ist es, jungen Geflüchteten berufliche Bildung zu ermöglichen und Jobperspektiven aufzuzeigen.

Unter dem Titel: „Refugees, Migration and Displaced People in Ethiopia – Political and Faith Based Perspectives, Improving Chances through Education” beschäftigte sich dann auch das Seminar mit dem Thema der Flucht. Äthiopien war und ist einer der globalen „Hotspots” von Fluchtbewegungen, weil es in den Nachbarländern Sudan, Südsudan, Eritrea und Somalia vielfältige Probleme durch Krieg, Gewalt, Terrorismus, Unterdrückung und Verfolgung gibt. In den letzten Jahren sind zusätzlich Millionen von Binnenvertriebenen innerhalb Äthiopiens auf der Flucht vor Konflikten, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen.

Die Haupt-Präsentation zum Thema des Seminars hielt der KAAD-Alumnus Dr. Worku Yacob Kalore. Er zeigte auf, welche Herausforderungen die Fluchtbewegungen für das Gemeinwesen in Äthiopien darstellen und welche Regionen und Bevölkerungsgruppen besonders betroffen sind. Die aus seinem Input folgende Diskussion beschäftigte sich unter anderem mit der Frage nach der Solidarität der Aufnahmegesellschaft und den Dimensionen der katholischen Soziallehre sowie ihrer Umsetzung durch kirchliche und staatliche Akteure. Immer wieder ging es dabei um die gesellschaftliche Haltung zur Aufnahme der Geflüchteten, aber auch um die Nutzung des Potentials vor allem junger Geflüchteter für die Gesellschaft(en) in Äthiopien.

Zum Seminarprogramm

In der darauffolgenden Präsentation stellte der Dekan des John Paul II TVET College, Zekarias Gebregiorgis, das Konzept der noch im Aufbau befindlichen Schule vor. Das College wird von der Erzdiözese Addis Abeba betrieben und zielt auf die steigende Nachfrage im Bereich der beruflichen Ausbildung im Handwerk und im kaufmännischen Bereich ab. Auch kreative Berufe wie Design, Videoproduktion, Musik und Musikproduktion sollen zum Angebot gehören. Die konzeptionelle Leitung liegt bei KAAD-Alumnus Dr. Ephrem Tekle Yacob, der hauptberuflich an der Kotebe University of Education unterrichtet und für seine Promotion in Erziehungswissenschaft an der Universität Heidelberg ein KAAD-Stipendium erhielt. Die Bauleitung der Gebäude obliegt ebenfalls einem KAAD-Alumnus: Eleyas Wolde Endashaw wurde vom KAAD für ein Masterstudium in Geotechnik an der Universität Addis Abeba gefördert. Seither arbeitet er bei der örtlichen Erzdiözese.

Am Nachmittag des Seminars fuhr die Gruppe zum Mount Entoto, dem „Hausberg” über der Hauptstadt, wo verschiedene Naturpfade und Aussichtspunkte zur gemeinsamen Entdeckung einluden.

In den Tagen vor und nach dem Seminar traf sich Marko Kuhn mit den lokalen Partnerinnen und Partnern sowie den Partnerorganisationen des KAAD, um sich in Netzwerk-Gesprächen mit ihnen auszutauschen. Dazu gehörten vor allem Gespräche mit Verantwortlichen an der Universität Addis Abeba, aber auch mit Patres der Jesuiten, die im Bildungssektor tätig sind sowie mit katholischen Organisationen, die humanitäre Arbeit in dem von vielen Konflikten geprägten Land leisten. Dazu gehört z. B. eine mit Mitteln von Misereor finanzierte Studie zu Traumata in den von Bürgerkrieg geprägten Regionen Tigray, Amhara und Oromia. Hierzu wurden die Strukturen der katholischen Kirche genutzt, die auch in den schwierigsten Gebieten mit Personal vertreten ist.

Zu den Gesprächspartnern zählten auch der Erzbischof von Addis Abeba, Kardinal Berhaneyesus Souraphiel und der neue Generalsekretär der äthiopischen Bischofskonferenz, Abba Asfaw Ketema. Beide betonten die wichtige Funktion des KAAD als Förderwerk junger Äthiopierinnen und Äthiopier, deren Capacity Building sowohl der Gesellschaft als auch der Kirche wichtige Impulse gibt.

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