Libanon

Prof. Dr. Dr. Souad Slim

Souad Slim ist seit mehr als zwanzig Jahren engagiertes Mitglied im libanesischen KAAD-Partnergremium. Sowohl mit ihrem Beruf als auch mit ihrem KAAD-Engagement trägt sie dazu bei, der jungen Generation im Nahen Osten eine Zukunft zu geben und dem Brain-Drain entgegenzuwirken.

Souad Slim wurde in Beirut, der Hauptstadt des Libanon, geboren. Während ihrer Jugendzeit unterrichtete sie ehrenamtlich erwachsene Analphabetinnen in den Vororten von Beirut und unterstützte Studenten in der gleichen Gegend mit Tutorien. Ihre akademische Leidenschaft ist die reiche Geschichte ihres Heimatlandes, das jahrhundertelang Teil des Osmanischen Reiches gewesen ist. Nachdem sie im Libanon und in Frankreich Geschichte studiert hatte, schrieb sie ihre Dissertation über die Geschichte des Libanon im 18. und 19. Jahrhundert und erhielt ihren ersten Doktortitel an der Universität Sorbonne. In ihrer zweiten Doktorarbeit, diesmal an der Universität Birmingham im Bereich Christlich-Muslimische Beziehungen, befasste sie sich mit der Geschichte der griechisch-orthodoxen Wohltätigkeitsstiftungen (waqf) im osmanischen Libanon. Auch die Entwicklung des Bildungswesens gehört zu ihren Forschungsschwerpunkten, so zum Beispiel die Geschichte und Bedeutung der griechisch-orthodoxen Schulen, die russische Missionare ab den 1880er Jahren im Nahen Osten gründeten.

Während Souad Slim schon immer leidenschaftlich an der Aufdeckung der Vergangenheit gearbeitet hat, war sie gleichzeitig bestrebt, die Vergangenheit mit der Gegenwart zusammenzubringen und die Gegenwart für ihre Mitbürger besser zu gestalten. Nachdem sie ihren ersten Doktortitel in Frankreich erhalten hatte, kehrte sie mitten im Libanonkrieg (1975-1990) in ihr Heimatland zurück und lehrte Geschichte an der Université Saint-Joseph in Beirut. In dieser Zeit, mitten im Krieg, heiratete sie Salim Slim und bekam drei Kinder, Salam, Saad und Samah. Seit 1987 ist sie Professorin für Geschichte, Kulturwissenschaften und Methodik an der Universität Balamand. Darüber hinaus ist sie derzeit Direktorin des Zentrums für Dokumentation und Geschichte am Institut für Geschichte, Archäologie und Nahost-Studien.

Sie wusste immer, dass der Wiederaufbau ihres Landes mit dem Bau von Schulen und Universitäten einhergeht, dass Wiederaufbau auch bedeutet, Menschen zu bilden und Menschen verschiedener Glaubensrichtungen zusammenzubringen. Tief in ihrem Glauben verwurzelt, war es immer ihre Mission, den Libanon zu einem besseren Ort für die Jugend zu machen. Vor diesem Hintergrund versteht es sich fast von selbst, dass sie von dem Moment an, als sie von der Existenz des KAAD erfuhr, bereit war, sich an dem neu gegründeten libanesischen Partnergremium zu beteiligen. Sie ermutigte junge Menschen, sich um Stipendien zu bewerben, für ihr Master- oder Promotionsstudium nach Deutschland zu gehen und in den Libanon zurückzukehren und dieses wunderbare Land zu bereichern. Darüber hinaus war sie eine treibende Kraft bei der Einrichtung des KAAD Sur Place- und Drittlands-Stipendienprogramms im Libanon im Jahr 2015: Dank ihrer Bemühungen ist es in den letzten fünf Jahren möglich gewesen, dass fast 50 Studierende im Libanon (sowohl Flüchtlinge als auch Libanesen) ihren Bildungsweg mit Unterstützung des KAAD fortsetzen konnten und einen Masterabschluss erwerben konnten.

Im Jahr 2018 feierten wir nicht nur den 60. Jahrestag des KAAD, sondern auch den 20. Jahrestag des Engagements von Souad Slim im libanesischen Partnerkomitee: Wir schulden ihr unseren herzlichen Dank und brachten unsere Dankbarkeit zum Ausdruck, indem wir ihr die Bene Merenti-Medaille verliehen haben.