Delegationsreise in den Libanon

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Eine Delegation der Diözese Rottenburg-Stuttgart kam am 24. April 2023 in Beirut mit KAAD-Alumni zusammen, die mit Mitteln der Diözese gefördert wurden.

Die Delegation bestand aus Mitgliedern des Diözesanrats und des Diözesanausschusses und wurde von Domkapitular Msgr. Dr. Heinz-Detlef Stäps, dem Leiter der Hauptabteilung Weltkirche, und Dr. Oliver Müller, dem Leiter von Caritas International, begleitet. Von Seiten des KAAD organisierte Nils Fischer, Leiter des Referats Naher und Mittlerer Osten, das Treffen mit den Alumni Shant Hartounian und Rawan Al-Bayati und den Mitgliedern des libanesischen Partnergremiums Weihbischof Prof. Dr. Jules Boutros und Prof. Dr. Ziad Fahed (NDU, Notre Dame University – Louaize). Die Besonderheit der Stipendien der Diözese besteht darin, dass sie Geflüchteten aus Syrien und aus dem Irak ein Studium im Libanon an libanesischen Universitäten ermöglichen. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart engagiert sich in der Qualifikation von Geflüchteten seit 2019 und schafft auf diese Weise Zukunftsperspektiven in der Region des Nahen und Mittleren Ostens. Sie hat bisher sechs Geflüchtete unterstützt, sodass sie einen Master-Abschluss erlangen konnten:

Shant Hartounian beispielsweise ist Syrer und hat in einem MBA-Studiengang „Human Ressource Management“ an der Lebanese International University (LIU) in Beirut studiert und sein Studium im Juni 2021 sehr gut beendet. Er lebt und arbeitet nun in Beirut. Rawan Al-Bayati stammt aus dem Irak und hat ein MBA-Studium „Project Management“ an der Notre Dame University – Louaize (NDU), der Partneruniversität des KAAD im Libanon, absolviert. Im April 2023 hat sie ihr Studium erfolgreich beendet und plant ihre Rückkehr in den Irak.

Bei dem Treffen mit der Delegation berichtete Jules Boutros über die Situation der Christen im Libanon und insbesondere in Syrien, das seit Beginn des Krieges 2011 von einer Mehrheit der Christen verlassen worden ist. Er betonte, dass es wichtig sei, für junge Menschen in der Region Perspektiven zu schaffen, sowohl für Geflüchtete als auch für die Aufnahmegesellschaft. Dazu leisten Stipendien für ein Studium vor Ort im Libanon einen wichtigen Beitrag. Denn ohne die Förderung könnten sich Geflüchtete das Studium nicht leisten. Des Weiteren verringere sich durch die akademische Qualifizierung die Abwanderung. Ziad Fahed stellte die vielschichtige Netzwerkarbeit des libanesischen KAAD-Partnergremiums vor und zeigte, wie die Unterstützung der Studierenden durch Stipendien sowohl die persönliche Entwicklung der Stipendiatinnen und Stipendiaten fördert als auch ihre Gemeinschaften und die Organisationen, in denen sich die Geförderten ehrenamtlich einsetzen. Die Teilnehmenden stellten fest, dass das Stipendienprogramm der Diözese Rottenburg-Stuttgart für Geflüchtete sein Ziel erreicht und wirksam ist. Mit Blick auf die Krisensituation im Libanon konstatieren sie, dass ein vergleichbares Programm für libanesische Studierende hilfreich wäre.