Fachgruppen
Fachgruppentreffen "Global Health" während der Jahresakademie 2023
Das Treffen der Fachgruppe Global Health im Rahmen der 36. Jahresakademie nahm auch deren Thema „Die Zukunft unseres Planeten – Globale Perspektiven in der Sorge für das ‚gemeinsame Haus‘“ auf.
Unter dem Titel „Der Beitrag von Global Health beim Aufbau des ‚globalen Dorfs der Fürsorge‘ (Papst Franziskus)“ setzten sich die Teilnehmenden mit der Enzyklika Laudato Si‘ auseinander. Als Referent führte Prof. Dr. Dr. Jochen Sautermeister, zu diesem Zeitpunkt Professor für Moraltheologie an der Universität Bonn und mittlerweile als Nachfolger des verstorbenen Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff Professor für Moraltheologie an der Universität Freiburg, in die Enzyklika ein und arbeitete vor seinem theologisch-ethisch-gesundheitswissenschaftlichen Forschungshintergrund Bezüge zum Thema Global Health heraus.
In seinem Resümee betonte er die Bedeutung der persönlichen Grundeinstellung eines jeden und nannte Faktoren für einen Wandel zum Positiven: Dankbarkeit für die Welt als Geschenk, Verzicht insbesondere der Reichen, Handeln aus Liebe, Kreativität und Bewusstseins für den individuellen Wert eines jeden Geschöpfes vor Gott.
In der auf den Vortrag folgenden Diskussion kam u. a. die Frage auf, inwiefern sich der Ansatz der Enzyklika von der Politik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet. Hier betonte Jochen Sautermeister, dass Gesundheit in der Enzyklika ein sekundäres Thema sei, primär sei das spirituelle Grundverständnis, von dem sich die gesundheitlichen Fragestellungen ableiten. Breiten Raum nahm die Frage ein, inwiefern der holistische Ansatz der Enzyklika im Einzelnen und auf individueller Ebene aufzunehmen und umzusetzen sei, ohne dabei zu hohe Erwartungen an den Einzelnen und die Gemeinschaft zu generieren. Jochen Sautermeister verwies hier auf die unterschiedlichen Ebenen, auf denen die Enzyklika rezipiert und aufgenommen wurde, v. a. auf politischer Ebene, aber auch auf institutioneller Ebene und in persönlichen Handlungen bzw. Vorsätzen. Das Besondere der Enzyklika sei, dass sie sich nicht nur an Katholikinnen und Katholiken wende, sondern an alle Menschen. Dadurch würde allen Menschen ein Angebot für ein gemeinsames Verständnis der Welt als Schöpfung unterbreitet und ein umfassender interkulturell-spiritueller Dialog für säkulare Kontexte eröffnet.
Nach dem inhaltlichen Teil wurden weitere Aktivitäten der Fachgruppe geplant. So soll beim nächsten Treffen auf der Jahresakademie 2024 über gesundheitswissenschaftlich-didaktische Methoden gesprochen werden und darüber, wie in kleinen und einfachen, aber konkreten und wirksamen Schritten der umfassende Gedanke der Enzyklika Laudato Si‘ im Gesundheitswesen umgesetzt werden kann. Das Treffen wurde organisiert und moderiert von Nils Fischer, Leiter des Referats Naher und Mittlerer Osten des KAAD. Unter den insgesamt 34 Teilnehmenden waren auch Prof. Dr. Marian Asantewah Nkansah (Kwame Nkrumah University of Science and Technology, Ghana) und Prof. Dr. Walter Bruchhausen (Universität Bonn).