Bildung und Bildungsgerechtigkeit in Lateinamerika

Münster, Akademie Franz Hitze Haus | 08.12.2025 - 11.12.2025
Leitung:Dr. Mirjam Rossa, KAAD
Geistliche Begleitung:P. Prof. Dr. Thomas Eggensperger OP

– primär für Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Lateinamerika –

Zugangsgerechtigkeit ist eine der größten Herausforderungen des lateinamerikanischen Bildungswesens – ein Thema, dem dieses Seminar auf den Grund gehen möchte. Die Veranstaltung bietet die Gelegenheit, zentrale Fragestellungen zu diskutieren und einen Blick auf die Strukturen und Herausforderungen eines  Bildungswesens  zu  werfen,  das durch historische Entwicklungen und die Wechselbeziehung zwischen staatlichen und privaten Bildungsträgern geprägt ist. Im Primar- und Sekundarschulbereich in Lateinamerika erweist sich die unzureichende staatliche Finanzierung als gravierende Schwachstelle, die zu erheblichen Ungleichheiten führt. Trotz wiederholter Bemühungen, die Schulsysteme zu verbessern – etwa durch Infrastrukturprojekte, Curriculum-Reformen oder die Ausbildung von Lehrpersonal – bleiben grundlegende Probleme bestehen, wie die ungleiche Verteilung von Bildungschancen zwischen Stadt und Land sowie die geringe Entlohnung von Lehrkräften. Ein Beispiel für kreative Lösungsansätze in diesem Bereich sind die Bildungsinitiativen religiöser Organisationen, wie die Internationale Föderation „Fe y Alegría“, die durch innovative Lehrerfortbildungen und Einkommensstrategien finanzielle Belastungen der Familien verringern. Auf Hochschulebene präsentiert sich ein anderes Bild. In vielen Großstädten Lateinamerikas bestehen hochqualitative staatliche Universitäten, die besonders in technischen Disziplinen, in der Medizin und im Ingenieurwesen exzellente Ausbildungsstandards bieten. Demgegenüber stehen private Universitäten, deren höhere Studiengebühren eine oft unüberwindbare Hürde für ärmere Studierende darstellen. Katholische Hochschulen sind hierbei um alternative Zugangswege bemüht und setzen Maßnahmen zur Förderung einkommensschwächerer Bevölkerungsgruppen um. Welche Erfolgsmodelle lassen sich dabei erkennen?

Das Seminar lädt die Teilnehmenden nicht nur zum fachlichen Austausch, sondern auch zum persönlichen Reflexionsprozess ein: Welche Parallelen und Unterschiede lassen sich zur eigenen Bildungslaufbahn ziehen? Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sind eingeladen, ihre eigenen Perspektiven und Erfahrungen in eine anregende Diskussion mit einzubringen, die den Horizont erweitert und zum gegenseitigen Lernen inspiriert.