Leitung: | Dr. Marko Kuhn |
Geistliche Begleitung: | P. Prof. Dr. Ulrich Engel OP |
Der Katholikentag ist eine Großveranstaltung katholischer Laien, die von zahlreichen Podiumsdiskussionen, Workshops, Gottesdiensten und Konzerten lebt. Passend zum Seminarthema werden die Teilnehmenden ausgewählte Veranstaltungen besuchen und die Erfahrungen und Erkenntnisse dann gemeinsam reflektieren.
Der 103. Katholikentag findet dieses Jahr in Thüringen statt – einem Bundesland, in dem der christliche Bevölkerungsanteil in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist. Während 1991 noch 42,7 Prozent der Bevölkerung in Thüringen Christen waren, lag der Anteil im Jahr 2018 nur noch bei 28,4 Prozent (verteilt auf 20,8 Prozent Protestanten sowie 7,6 Prozent Katholiken). Obwohl die Christen also längst in der Minderheit sind, ist die Religion für manche Menschen in Thüringen ein wichtiger Faktor ihrer Identität: So war das thüringische Eichsfeld zu Zeiten der DDR die größte Region im Staat mit einer mehrheitlich katholischen Bevölkerung. Die Nachwirkungen dieser Identitätsstrukturen aus der Zeit des Sozialismus werden den Katholikentag in Erfurt mitprägen und zum Nachdenken über das christliche Leben in Ostdeutschland ebenso inspirieren wie zu einer Reflexion über das gegenwärtige Christsein in Europa allgemein.
Der KAAD wird auf dem Katholikentag mit etwa vierzig Stipendiatinnen und Stipendiaten aus zwanzig Ländern vertreten sein. Sie alle können von der religiösen Situation ihrer Volksgruppen berichten und davon, wie diese ihr Lebensgefühl prägt. Manche unserer Geförderten stammen aus Ländern, in denen Christen eine kleine Minderheit sind. Dabei soll den Fragen nachgegangen werden, inwiefern diese Identität einer religiösen Minderheit ein stärkender Faktor ist und ob er in manchen Situationen dazu führt, das große Ganze einer globalen Gesellschaft aus dem Blick zu verlieren, und ob Menschen in Deutschland vom Christsein der Menschen aus dem Globalen Süden oder aus Osteuropa lernen können.
Darüber hinaus präsentiert sich der KAAD durch einen eigenen Stand und stellt seine Arbeit vor. Hier werden die Mitarbeitenden und die Geförderten den Besucherinnen und Besuchern des Katholikentags Rede und Antwort stehen.