Leitung: | Dr. Thomas Krüggeler, KAAD |
Die Enzyklika Laudato Si‘ (2015) „über die Sorge für das gemeinsame Haus“ von Papst Franziskus stieß innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche auf viel Resonanz. In ihr fordert der Papst radikale Schritte gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen auf der Erde. Schnell galt das Dokument als „Umwelt-Enzyklika,“ mit der sich die Kirche zum Teil der weltweiten Umweltbewegung machen würde. Einen vorläufigen Höhepunkt fand der Anstoß des Papstes zu mehr Umwelt-Engagement in den Aktionen der Laudato Si‘-Bewegung und dem offiziellen Internet-Auftritt „Laudato Si` Action Platform“ (www. laudatosiactionplatform.org). In dem Apostolischen Schreiben „Laudate Deum“ (2023) griff der Papst das Thema erneut auf.
Der anfängliche Enthusiasmus, den die Enzyklika ausgelöst hatte, ist längst verflogen, auch wenn sich schemenhaft noch zwei Stränge erkennen lassen, die die katholische Umweltbewegung kennzeichnen. Im Globalen Norden engagieren sich eher spirituell orientierte Gruppen, während sich im Globalen Süden katholische Umweltaktivisten in konkrete Konflikte (z. B. illegale Waldrodungen) einmischen. Auch die hohen Erwartungen (Formierung von Aktionsgruppen auf verschiedenen Ebenen), die mit der Einrichtung der Aktionsplattform Laudato Si‘ einhergingen, wurden bis heute nicht erfüllt. Es stellen sich daher einige Fragen: Haben andere internationale Krisen (z. B. die Pandemie oder die Kriege) die Sorge um das ,gemeinsame Haus‘ in den Hintergrund gedrängt? Schenken katholische Institutionen sowie Katholikinnen und Katholiken dem Anliegen des Papstes nicht die notwendige Aufmerksamkeit? Wo steht die internationale kirchliche Umweltbewegung heute?
In diesem Seminar sollen notwendige Schritte erarbeitet werden, die dazu beitragen könnten, die katholische Umweltbewegung für die Zukunft aufzustellen. Darüber hinaus sollen die Gründe für die mangelnde Attraktivität der Aktionsplattform Laudato Si erkundet und nach ihren strukturellen Schwächen gesucht werden.
Das virtuelle Format des Seminars erlaubt es, Katholikinnen und Katholiken aus verschiedenen Weltregionen zu dem Thema zu befragen. Daraus wird ein Bild entstehen, das einige Antworten auf die skizzierten Probleme enthalten wird.