Referent u. a.: | PD Dr. Bernd Bösel, Institut für Künste und Medien, Universität Potsdam |
Leitung: | PD Dr. Esther-Maria Guggenmos |
Geistliche Begleitung: | P. Prof. Dr. Thomas Eggensperger OP |
Spätestens die Pandemie bedeutete für viele von uns, sich eine digitale Existenz aufzubauen. Kamera und Mikrophon reduzieren unsere menschlichen Interaktionen auf Portrait und Stimme. Die ästhetische, sinnlich wahrnehmbare Dimension des Kommunikationsgeschehens wird in ungekanntem Ausmaß kanalisiert und reduziert. Der kognitive Aspekt der Inhaltsvermittlung und eine neue Form der Selbstwahrnehmung tritt in den Fokus.
Die Verlagerung ins digital Audio-Visuelle wurde durch die Pandemie zwar beschleunigt, ist aber nicht neu. In den sozialen Medien dominieren Fotos und Kurzvideos bereits seit vor-pandemischen Zeiten. Die Begeisterung für die weite, internationale, bunte und aufregende Welt sozialer Medien geht einher mit einem neuen Bewusstsein für die Wirkung des Aufgenommenen, aber auch mit einer zunehmenden Skepsis, denn die Frage „Wie wirke ich auf meine Netzgemeinschaft?“ kann zur lebensbestimmenden Realität werden, die bisweilen das ‚reale‘ Leben hintanstellt.
In diesem Seminar gehen wir diesem Wandlungsprozess auf der Grundlage unserer eigenen Erfahrungen nach. Wie verändert sich unser emotionales Erleben durch die digitalisierte Umwelt und die audio-visuelle Re-Fokussierung? Ein Vortrag macht uns mit dem Spiel der Emotionen in einer digitalisierten und kapitalisierten Gesellschaft vertraut. Grundlegend sind die Ausführungen von Felix Stalder: Kultur der Digitalität, Eva Illouz: Wa(h)re Gefühle und Christoph Kucklick: Die granulare Gesellschaft: Wie das Digitale unsere Wirklichkeit auflöst. Wir verbinden unser Seminar mit einem Besuch beim Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe, das 1989 „mit der Mission gegründet [wurde], die klassischen Künste ins digitale Zeitalter fortzuschreiben.“