Leadership und Governance in Afrika – Tradition und Zukunft

22/16 | Weingarten | 28.11.2022 - 01.12.2022

Seminar in Weingarten bei Ravensburg
(überwiegend für Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Afrika)

Referent/in:Prof. Dr. Wolfgang Seibel, Professor für Politik- und Verwaltungswissenschaft, Universität Konstanz
Prof. Dr. Hans-Jürgen Wirth, apl. Prof. für Soziologie und Sozialpsychologie, Goethe-Universität Frankfurt
Leitung:Dr. Marko Kuhn, KAAD
Geistliche Begleitung:P. Prof. Dr. Ulrich Engel OP

Sowohl in der Diskussion mit KAAD-Stipendiatinnen und Stipendiaten, als auch mit vielen anderen Beobachtern der politischen und gesellschaftlichen Prozesse in Afrika taucht immer wieder das Stichwort „Leadership“ auf, mit dem entscheidende Defizite bzw. Hemmnisse für eine gute Entwicklung verknüpft werden In der Entwicklungszusammenarbeit ist dabei die immer wieder geforderte „Good Governance“ nicht nur ein Schwerpunktthema der Geberländer. Auch in Afrika selbst wird mehr und mehr betont, dass nur eine neue Generation mit Führungsqualitäten eine nachhaltige Verbesserung sowohl der politischen als
auch der gesellschaftlichen Umstände bewirken kann.

Die Forderungen nach „Good Leadership“ gehen einher mit der Forderung nach starken Institutionen. Eine wichtige Rolle in diesem Themenkomplex spielt dabei die ethnische Identität von Regierenden und Leitungspersonen. In diesem Kontext muss auch die afrikanische Tradition von „Leadership“ (z. B. der in Westafrika oder in Uganda sehr verbreiteten Chieftaincy bzw. dem Kingship) und ihre Auswirkung auf heutige Vorstellungen, wie Leitung funktionieren kann und soll, untersucht werden.

In diesem Seminar werden Soziologen und Politikwissenschaftler erörtern, welche neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie politische Initiativen es in diesem Kontext gibt. Die Bearbeitung des Themas wird aber auch weitere gesellschaftliche Bereiche in den Blick nehmen, wie beispielsweise die große Szene der NGOs und der zivilgesellschaftlichen Gruppen in Afrika.

Fragen der Erziehung und der Schulbildung (Vorbildfunktion von Lehrenden, Wertevermittlung) werden beim Seminar ebenso in den Blick genommen wie die Fragen nach der korrumpierenden Kraft von Macht und Einfluss oder der herrschenden Kultur von „Transparenz“, „Vertrauen“, „Respekt“ etc. Auch bei diesem Seminar wird die persönliche Erfahrung eine wichtige Rolle spielen, die afrikanischen Stipendiatinnen, Stipendiaten und Alumni aus ihren Heimatländern mitbringen.