Welt-Kirche im Aufbruch

Cusanuswerk - A | Niederlande | 09.06.2022 - 12.06.2022

Jahrestagung in Baarlo, Niederlande / Kasteel de Berckt
Offen für Studierende aller Fächer

Leitung:Prof. Dr. Georg Braungart,
Dr. Thomas Scheidtweiler,
Dr. Ingrid Reul, Cusanuswerk

Die Rolle der Nation wird in Frage gestellt, die Globalisierung ist ein Imperativ von Politik und Wirtschaft, transnationale Organisationen gewinnen immer mehr an Bedeutung für die Regulierung von Interessengegensätzen und bei der friedlichen Regelung von Konflikten. Eine Organisation, die der älteste ‚Global Player‘ ist, wird dabei oft zu wenig ins Kalkül gezogen: die römisch-katholische Kirche.

Als größte institutionell organisierte Religionsgemeinschaft, überhaupt als die größte Institution der Welt, umfasst die römisch-katholische Kirche eine globale Infrastruktur mit rund 3000 Diözesen [...] . Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken wächst in etwa so schnell wie die Weltbevölkerung – fast jeder fünfte Mensch ist katholisch. Das stärkste Wachstum wird auf unserem Nachbarkontinent Afrika verzeichnet: Zwar leben hier nur 18 % der katholischen Weltbevölkerung (vs. 22 % in Europa, wo jedoch 41 % aller Priester und 31 % aller Bischöfe leben), aber 59 % der Mitglieder, die nach der jüngsten vatikanischen Statistik binnen eines Jahres neu hinzugezählt wurden.

Diese Zahlen geben allen Grund, sich mit der ‚Weltkirche‘ zu befassen, insbesondere auch mit der Entwicklung in den Ländern Afrikas. Der Zeitpunkt hierfür könnte nicht besser sein: Im Oktober 2021 beginnt der Prozess einer weltweiten Bischofssynode, an der ‚das ganze Volk Gottes‘ beteiligt sein soll und der in die eigentliche Weltbischofssynode im Oktober 2023 einmündet.

Die mediale Präsenz von Papst und Kirche geht einher mit einer auffälligen Machtlosigkeit der Kirche römisch-katholischer Prägung, wenn es um konkrete Politik geht. Täuscht die öffentliche Wahrnehmung über einen realen Bedeutungsverlust hinweg, oder spielt die Kirche zu Recht eher eine Rolle im Karitativen und als moralische Instanz, auf die man sich beruft, wenn es opportun erscheint?

Mit diesem Jahresthema möchte das Cusanuswerk in Kirchenfragen eurozentrische Perspektiven hinter sich lassen und in den Diskurs darüber eintreten, wie die Austauschprozesse zwischen den Kontinenten einen Mentalitätswandel herbeiführen könnten, der die oft implizit oder explizit vorgenommene Hierarchisierung von (vermeintlichem) Zentrum und (vermeintlicher) Peripherie aufheben kann.

Der südliche Nachbarkontinent soll den Schwerpunkt des Austauschs und der Diskussion bilden, denn dort sind die Konfliktzonen besonders ausgeprägt.


Veranstalter:
Bischöfliche Studienförderung Cusanuswerk e.V.