Auslandsakademie in Lima (Peru): El Concepto Católico de Desarrollo en América Latina Hoy: Posturas y Perspectivas

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Vom 05. bis 08. März fand an der Pontificia Universidad Católica del Perú in Lima die ursprünglich für 2019 geplante Auslandsakademie mit dem Titel „El Concepto Católico de Desarrollo en América Latina Hoy: Posturas y Perspectivas“ statt. Mehr als 25 KAAD StipendiatInnen und Alumni aus Peru und 17 Mitglieder der Fachgruppe „Frieden und Gerechtigkeit“ aus sieben weiteren Ländern Lateinamerikas nahmen an der Akademie teil. Aus Deutschland waren KAAD-Präsident Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff und als Vertreter des Lateinamerikareferats Frau Renate Flügel und Dr. Thomas Krüggeler angereist. In seiner Begrüßungsrede betonte PUCP-Rektor Carlos Garatea die Relevanz des Themas der Konferenz und merkte an, dass sich eine katholische Universität jeden Tag mit dem Thema der ganzheitlichen Entwicklung beschäftigen sollte.

Thematisch stand die Genese des katholischen Entwicklungsbegriffs besonders nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil im Vordergrund und die Frage nach der Rolle der Universität bei der Fortentwicklung, Verbreitung und Diskussion des Begriffs im Kontext der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Realität Lateinamerikas. In diesem Sinne war die Akademie thematisch auch angelehnt an die KAAD-Jahresakademie des Jahres 2019 zum Thema „‘Entwicklung‘: Der Begriff und die Praxis“. In seinem Eröffnungsvortrag zeichnete der peruanische Ökonom und Sozialwissenschaftler Javier Iguiñiz nach, wie sich nicht nur der kirchliche Entwicklungsbegriff besonders seit den 1980er Jahren langsam vom Fortschrittbegriff unabhängig macht und diesen sogar hinterfragt. Heute stößt die westliche Vorstellung von Entwicklung nicht nur nach der Einschätzung von Prof. Iguiñiz an ihre Grenzen und ringt um zukunftsfähige Konzepte.

In drei Arbeitsgruppen (Entwicklung und Demokratie, Entwicklung und Universität und Entwicklung und die zivilisatorische Krise) beschäftigten sich Mitglieder der KAAD-Fachgruppe „Frieden und Gerechtigkeit“ mit dem Akademiethema aus verschiedenen Perspektiven. Sie skizzierten historisch die Genese des Entwicklungsbegriffs, fragten nach der Rolle der Universität bei der Diskussion um die kirchliche Vorstellung von Entwicklung und diskutierten die viel zitierte zivilisatorische Krise der westlichen Welt im Hinblick auf zukünftige Entwicklungsperspektiven.

Der Erzbischof von Huancayo, Kardinal Pedro Ricardo Barreto Jimeno, der aktiv an der Formulierung der vielbeachteten Enzyklika ‘Laudato si’ (2015) mitgearbeitet hat, referierte in seinem Vortrag über wichtige Aspekte des katholischen Entwicklungsbegriffs, die dazu beitragen können, die zivilisatorische Krise zu überwinden. Dabei bezog er sich u.a. auf die vornehmliche Aufgabe der Bewahrung der Schöpfung, die Pflicht, Entwicklung stets mit dem Dienst an den Armen zu verbinden und das Prinzip der menschlichen Solidarität als ein Fundament der Entwicklung zu verstehen. Diese Elemente münden gemeinsam in dem, was die Kirche heute als ganzheitliche Ökologie begreift. Nach der von Kardinal Barreto und dem KAAD-Präsidenten konzelebrierten Abschlussmesse der Akademie bezeichnete der Kardinal gegenüber Schockenhoff die Arbeit des KAAD als “prophetisch” und zeigte sich ermutigt in Anbetracht des Engagements so vieler hochqualifizierter katholischer Laien in Lateinamerika und anderen Teilen der Welt.

Podium

KAAD-Präsident Prof. Schockenhoff eröffnet die Akademie

Teilnehmende
Personengruppe

Kardinal Barreto mit Prof. Schockenhoff und Dr. Krüggeler