Die KAAD-Stiftung vergibt in Zusammenarbeit mit Partnergremien und Alumni-Vereinen seit 2011 jährlich einen Preis an ins Heimatland zurückgekehrte Alumnae/Alumni, die sich durch herausragende wissenschaftliche Leistungen von gesellschaftlicher Relevanz und/oder durch (ehrenamtliches) zivilgesellschaftliches oder kirchliches Engagement verdient gemacht haben.


2024

Ukraine

Prof. Dr. Oleh Turiy

Prof. Dr. Oleh Turiy aus der Ukraine wurde 2024 für sein wissenschaftliches und kirchliches Engagement für sein Heimatland mit dem 13. Preis der KAAD-Stiftung Peter Hünermann ausgezeichnet. Der renommierte Kirchenhistoriker ist Lehrstuhlinhaber für Kirchengeschichte an der Ukrainischen Katholischen Universität in Lviv sowie deren Prorektor für Außenbeziehungen. Als Vertreter der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche engagiert er sich in der wissenschaftlichen Erforschung der Kirchengeschichte sowie in der ökumenischen Begegnung, zudem steht er für eine demokratische Ukraine. Seit mehr als zwanzig Jahren ist er ein verlässlicher Partner für den KAAD in der Ukraine.


2023

Indien

Prof. Dr. Babu Thaliath

Der Germanist und Philosoph wurde für seine herausragende akademische Arbeit in den Bereichen der Erkenntnistheorie und Ästhetik, insbesondere für seine Untersuchungen der mechanischen Philosophie und ihren Übergang in die modernen Naturwissenschaften geehrt. Babu Thaliath promovierte mit einem Stipendium des KAAD in Freiburg und Basel. Es folgten Forschungsaufenthalte in Cambridge und Berlin. Am Christ College in Bangalore, Indien, entwickelte er eine neue Promotionsordnung. Seit 2013 ist er Professor für Germanistik und Philosophie an der Jawaharlal Nehru University, New Delhi, Indien.


2022

Libanon

Partnergremium Libanon

Der Preis für das Jahr 2022 wurde vier libanesischen Partnern des KAAD zugesprochen. Damit wird zum zweiten Mal eine Vereinigung des KAAD-Netzwerkes ausgezeichnet, das Partnergremium Libanon. In diesem Partnergremium engagieren sich die Professoren und Professorinnen Dr. Ziad Fahed, Dr. Roula Talhouk und Dr. Souad Slim zusammen mit Pfarrer Dr. Jules Boutros. Sie haben in den vergangenen Jahren u. a. maßgeblich am Aufbau unseres Drittland-Stipendienprogrammes für syrischen und irakische Flüchtlinge sowie libanesische Sektor-Expertinnen und -Experten mitgewirkt, sich für ein friedliches Miteinander der verschiedenen Religionen eingesetzt sowie sich nach der verheerenden Explosion im August 2020 in Beirut für die Betroffenen engagiert.


2021

Kenia

Dr. Constansia Mumma-Martinon

Die Friedens- und Konfliktforscherin wurde für ihr Engagement im pädagogischen, politischen und kirchlichen Umfeld ihres Heimatlandes ausgezeichnet, insbesondere mit Blick auf ihre Verdienste in ethnischen Konflikten und in der Versöhnungsarbeit. Sie ist langjährige Vizepräsidentin des kenianischen KAAD-Partnergremiums.


2020

Paraguay

Dr. Lauro Sitzmann

Der 1957 geborene Lauro Sitzmann hat sich im ländlichen Süden seiner Heimat Paraguay für das Gesundheitswesen durch den Aufbau einer genossenschaftlichen Gesundheitsversorgung und -versicherung sowie von Ausbildungsmöglichkeiten hierfür große Verdienste erworben, da alle Schichten der Bevölkerung, insbesondere die bedürftigsten, einbezogen werden. Nach seiner KAAD-Förderung in der Mitte der 1980er Jahr war er in den 1990er Jahren  auch Mitglied des damaligen KAAD-Partnergremiums für Paraguay. Kontinuierlich hat er unsere Arbeit unterstützt und in den letzten Jahren an der Vernetzung der Gesundheitswissenschaftler des KAAD im Rahmen von Fachgruppen engagiert mitgewirkt.

Seine Projekte um das „Sanatorio Alemán“ waren auch Gegenstand einer WDR-Doku. Prof. Heinz Neuser, langjähriges Mitglied unseres Akademischen Ausschusses, der mit Lauro Sitzmann häufig zusammengearbeitet hat, fasst seine Verdienste so zusammen: „Kennzeichen für seine Arbeit in Süd-Paraguay ist sein soziales und wissenschaftliches Engagement, das sowohl eine moderne angepasste Medizin als auch eine gemeinwesenorientierte Gesundheitserziehung umfasst, verbunden mit landwirtschaftlicher Entwicklungsarbeit zur integrierten Armutsbekämpfung.“


2019

Myanmar

MyanKAAD

Mit der Verleihung des Preises an an die myanmaresische Alumnivereinigung „MyanKAAD“ wurde erstmals nicht eine Einzelpersönlichkeit, sondern eine Gruppe ausgezeichnet. Der Verein ist Frucht einer schon 2001 begonnenen Kooperation des KAAD mit der Bischofskonferenz des Landes, der Diözese Regensburg (als maßgeblich die Stipendien außerhalb Deutschlands finanzierend) und der katholischen Assumption-Universität (Assumption Business Administration College) in Bangkok. Heute gilt der Verein als wichtiger kirchlicher und zivilgesellschaftlicher Akteur in einer für die Katholiken starken Minderheitensituation und einer rasant sich wandelnden und von ethnisch-religiösen Konflikten heimgesuchten Gesellschaft.


2018

Polen

Dr. Rafal Dutkiewicz

Rafal Dutkiewicz war 1990/91 Stipendiat der ersten Stunde unseres neuen Osteuropaprogramms. Ursprünglich promovierter Logiker, liegen seine politischen Verdienste vor allem im Wirken für eine vertiefte Integration Polens in die EU, für die Bewahrung des kulturellen Gedächtnisses seiner Stadt Wroclaw/Breslau und die Förderung der Zivilgesellschaft in Polen. 2017 wurde er auch mit dem renommierten Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet.


2017

Bolivien

Dr. Franz-Peter Freudenthal

Seine Erfindungen und Entwicklungen im Bereich von Herzimplantaten für Kinder haben tausenden Menschen das Leben gerettet, nicht nur in dem von ihm gegründeten „Kardiozentrum“ in seiner Heimatstadt La Paz. Franz-Peter Freudenthal war zwischen 1993 und 1996 Stipendiat des KAAD und erarbeitete an der RWTH in Aachen die Grundlagen seiner späteren Forschungstätigkeit. Franz-Peter Freudenthal hat Erfindungsgeist mit technischem Verständnis verbunden. Die in Deutschland erhaltene Ausbildung förderte seine Begabung und brachte ihn dazu, seine Forschungen in Bolivien fortzusetzen. Seine medizintechnischen und kardiologischen Leistungen sind keine kostspieligen europäischen High Tech-Lösungen, sondern sie verbinden andine Handwerkstraditionen und mit moderner Medizintechnik.


2016

Simbabwe

Misheck Masamvu

Mit dem aus Simbabwe stammenden und dort arbeitenden Maler Misheck Masamvu wurde erstmalig ein Künstler mit dem Preis der Peter-Hünermann-Stiftung ausgezeichnet. Masamvu wurde 1980 in dem Bergbaudorf Penha­longa geboren, studierte zuerst am „Atelier Delta“ in Harare und 2005-2007 mit einem KAAD-Stipendium an der Münchener Kunstakademie. Die große und ex­pressive Begabung des damals noch jungen Künstlers „stach ins Auge“. Er gilt als Leitfigur einer neuen Malergeneration und -schule in seinem Land, hat bereits an mehreren wichtigen internationalen Ausstellungen (z. B. den Biennalen in Venedig und São Paulo) teilgenommen und fördert besonders junge Talente im südlichen Afrika, etwa durch die Künstlerstudios des „Village Unho“, das er gemeinsam mit seiner Frau Gina aufgebaut hat.


2015

Palästina

Dr. Hiyam Marzouqa

Hiyam Marzouqa spezialisierte sich in den 1990er Jahren mit Hilfe eines KAAD-Stipendiums auf pädiatrische Intensivmedizin. 1994 kehrte Sie als Fachärztin nach Bethlehem zurück.

Im Jahr 2006 übernahm sie die Leitung des Caritas Baby Hospitals in Bethlehem. Seitdem setzt sie sich für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Bedürftigsten in einer politisch schwierigen Umgebung ein, auch als Beitrag zum Frieden in einer Konfliktregion, gewürdigt werden.

Papst Benedikt XVI. besuchte 2009 gemeinsam mit Präsident Mahmoud Abbas das Kinderkrankenhaus. Abbas bezeichnete die Klinik damals als „wichtigen Baustein für das palästinensische Gesundheitssystem“. […] Die Bevölkerung rund um Bethlehem weiß, was sie christlichem Einsatz für die Kindergesundheit zu verdanken hat: Etwa, dass heute alle Säuglinge der Region Bethlehems einen Hörtest erhalten können. Die überwältigende Akzeptanz des Caritas Baby Hospitals ist nicht zuletzt dem glaubwürdigen Leitungsstil von Dr. Hiyam Marzouqa zu verdanken. Mit ihrer ärztlichen Kompetenz, ihrem beharrlichen Engagement und ihrer taktvoll-zugewandten Art erwirbt sie dem Krankenhaus höchsten Respekt.


2013

Georgien

Dr. Vaja Vardidze

Der 1971 geborene diplomierte Ingenieur und promovierte Theologe sieht sich als Brückenbauer zwischen Katholiken und Orthodoxen Georgiens. Nach seinem Theologiestudium in Lublin promovierte er 2003 bei Prof. Pröpper in Münster mit einem Stipendium von Renovabis) über die „Theologische Relevanz der Existenzanalyse und Logotherapie Viktor E. Frankls“. Im Mai 2008 wurde er zum Rektor des „Sulkhan-Saba Orbeliani-Instituts für Theologie, Philosophie, Geschichte und Kultur“ ernannt. Unter seiner Leitung erhielt das Institut 2009 den Status einer staatlich anerkannten bzw. akkreditierten Universität. Für die Förderung durch den KAAD wurde Dr. Vardidze 2009 vom Apostolischen Administrator des Kaukasus, Bischof P. Giuseppe Pasotto, empfohlen, um ein Projekt zu realisieren, das zum Ziel hatte, Grundlagen für das Theologiestudium in Georgien zu entwickeln und in die Praxis einzuführen.

Als Präsident des Partnergremiums unterstützte Dr. Vardidze zahlreiche Bewerber bei der Antragstellung vor Ort, fungiert als Berater des KAAD bei der Auswahl der Kandidaten und kümmert sich auch um die Alumni-Gemeinschaft in Georgien. So hat er im Berichtsjahr an seiner Universität eine internationale Konferenz des KAAD, u. a. für die georgischen und armenischen Alumni,  zum Thema „Internationale wissenschaftliche Kooperation als Motor nachhaltiger Entwicklung im Kaukasus“ organisiert


2012

Äthiopien

Dr.-Ing. Elias Lewi Teklemariam

Elias Lewi war Promotionsstipendiat des KAAD bis 1997. Er promovierte mit „summa cum laude“ an der TU Darmstadt in Geophysik und kehrte 1998 nach Äthiopien zurück. Nach einigen Jahren als Mitinhaber einer Firma für geodätische Untersuchungen nahm er 2001 eine Stelle als Dozent an der TU Darmstadt an. 2006 zog er endgültig zurück nach Äthiopien, lehrt seither an der Addis Ababa University (AAU) und forscht am Geophysical Observatory der AAU. Elias Lewi betont, dass der Schritt zurück nach Äthiopien aus „commitment“ zu seinem Heimatland erfolgte, obwohl er nach seiner Arbeitszeit in Deutschland auch andere Perspektiven in Europa oder Nordamerika gehabt hätte.


2011

Indonesien

Stephanus Mulyadi †

Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Masterstudiums „Berufs- und Erwachsenenpädagogik in der Entwicklungszusammenarbeit“ in Dresden kehrte Stephanus Mulyadi 2008 in seine Heimat zurück und arbeitete seitdem als Geschäftsführer des katholischen Sozialwerks „Yayasan Sosial Bina Sejahtera“ (YSBS). Von den Früchten seines Studiums profitieren heute viele Menschen in der Region Cicalap, einer der ärmsten auf Java. Mit Stephanus Mulyadi kam ein frischer Wind in die Organisation; es wurde eine Vielzahl neuer Projekte von ihm aufgelegt und erfolgreich gestartet: Ein Leadership-Training für junge Christen, neue Schulungszentren, eine „Naturschule“ mit Schwerpunkt auf nachhaltiger Entwicklung, die Kooperation mit großen Bildungseinrichtungen und Firmen bei der Berufsbildung benachteiligter junger Menschen sowie die Verbesserung der Infrastruktur in der Region durch Selbstbeteiligung der Bevölkerung.

Daraus ging auch ein von Misereor gefördertes Projekt hervor, bei dem der interreligiöse Dialog der lokalen Bevölkerung angestoßen werden soll. Ehrenamtlich engagierte sich Mulyadi besonders bei KONTAK, der Vereinigung der Indonesischen KAAD-Alumni und KMKI-Studenten (Katholische Indonesische Studentenfamilie). Mit KONTAK rief er ein sogenanntes „Ziegenstipendium“ ins Leben, das benachteiligten Schülern aus Cilacap weiterhilft und sie gleichzeitig zu verantwortungsbewussten Menschen erzieht: Ziegen werden in die Obhut der Schüler gegeben, die sich um sie kümmern. Ein Teil des Ziegennachwuchses wird statt des Schulgeldes als Bezahlung akzeptiert. Andere junge Ziegen werden an jüngere Schüler weitergegeben, so dass sich das Projekt selbst trägt. Bei all diesen Aktivitäten nutzte und erweiterte Stephanus Mulyadi seine in Deutschland geknüpften Kontakte und Netzwerke in besonders vorbildlicher Weise zum Wohle der einheimischen Bevölkerung.

Stephanus Mulyadi verstarb völlig unerwartet im März 2022 im Alter von nur 55 Jahren.