Bericht eines Stipendiaten über die Studien- und Pilgerfahrt nach Rom

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Die „Romfahrt“ führte die KAAD-Stipendiatinnen und Stipendiaten vom 27. August bis zum 02. September zu den Quellen des christlichen Glaubens und zum Zentrum der Weltkirche.

Unsere Studien- und Pilgerreise nach Rom begann mit einer köstlichen Pizza. Dabei wurde uns seitens der Reiseleitung – den beiden geistlichen Beiräten des KAAD, Prof. Dr. Thomas Eggensperger OP und Prof. Dr. Ulrich Engel OP – die Programmgestaltung für die Woche präsentiert.

Der nächste Tag begann mit einer Hl. Messe in der Kapelle der Herberge. So wurde der offizielle Beginn der Pilgerreise markiert und für das Wohlbefinden aller gebetet. Anschließend besuchten wir die Kirche Santo Spirito in Sassia, ein im achten Jahrhundert n. Chr. erbautes Gebäude im sog. Borgo, das als karitative Einrichtung für deutschsprachige Pilger diente. Überraschend ergab sich die Möglichkeit einer Stippvisite im bzw. auf dem Generalat der Gesellschaft Jesu! Dank P. Benjamin Crespo SJ, Vize-Postulator für die Heiligsprechung lateinamerikanischer Jesuiten, konnten wir von der Dachterrasse des Gebäudes einen privilegierten Blick auf den Petersplatz und die prächtige Basilika St. Peter genießen, die wir im Anschluss besuchten und wo jeder und jede für sich die Schönheit und spirituelle Erhabenheit des Ortes erleben konnte. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten hatten auch die Gelegenheit, auf die Kuppel von St. Peter zu steigen und den Panoramablick über Rom und in die Vatikanischen Gärten zu genießen.

Am Nachmittag besuchten wir die Deutsche Botschaft beim Heiligen Stuhl und beim Souveränen Malteserorden, wo die Gruppe mit Dr. Bernhard Kotsch,DeutscherBotschafter, und dem GeistlichenBotschaftsrat Oliver Lahl bereicherndes Gespräch mit ihm sowie führen konnten. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die diplomatischen Aufgaben der Botschaft wie auch – in Fortführung der Thematik der KAAD-Jahresakademie 2023 – die engagierte Diskussion um globale Perspektiven in der Sorge für das „gemeinsame Haus“, wie Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si‘“ (2015) geschrieben hat.

Der dritte Tag begann mit einem Besuch der Vatikanischen Museen – einer einzigartigen Erfahrung der Betrachtung von Meisterwerken aus den unterschiedlichsten Zeitaltern – und vor allem der Sixtinischen Kapelle. Am Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang durch die malerischen Straßen des historischen Zentrums von Rom und besuchten u. a. die erste Niederlassung der Universität Sapienza, die Piazza Navona, die KircheSant'Agnese in Agone und die Basilika Santa Maria sopra Minerva.

Einer der mit Spannung erwarteten Momente der Reise war die Generalaudienz des Heiligen Vaters, die am vierten Tag in der großen Audienzhalle stattfand. Es war ein Moment der Freude und des Jubels, der allen in Erinnerung bleiben wird. Am Nachmittag desselben Tages, während eines Besuchs der Basilika Santa Maria Maggiore, kam es völlig überraschend zu einer zweiten Begegnung mit dem Papst – nun aus nächster Nähe. Traditionellerweise zieht sich Papst Franziskus einen Tag vor einer Reise im Angesicht der Marien-Ikone Salus Populi Romani („Heil des römischen Volkes“)  zum Gebet zurück. Am Vortag seiner geplanten Reise in die Mongolei tat er dies genau zu dem Zeitpunkt, als wir unseren Rundgang dort machten. Der Tag endete mit der Erkundung des Forum Romanum und des Kolosseums.

Der fünfte Tag begann mit einem Besuch in den Calixtus-Katakomben, einem der ersten offiziellen Friedhöfe der römischen christlichen Gemeinde und zugleich Grabstätte mehrerer Päpste aus dem dritten Jahrhundert. Die Studierenden durchliefen die Katakomben und erlangten ein tieferes Verständnis für das Leben und die Bestattungsrituale der frühen Christenheit. Der Besuch dort endete mit der Feier der Heiligen Messe in der Tiefe der Katakomben: im Gedenken an die Pioniere des römisch-katholischen Glaubens und den 1965 in einer Nachbarkatakombe von vierzig Konzilsbischöfen geschlossenen „Katakombenpakt“ für eine Kirche der Armen.

Anschließend machten wir eine Pause an den Stränden von Lido di Ostia und erkundeten am Nachmittag die Ruinen der antiken Stadt Ostia. Pater Eggensperger erklärte die Hauptgebäude und das öffentliche Leben in einer Stadt des Römischen Reiches im zweiten und dritten Jahrhundert v. Chr. Er und P. Engel wechselten sich über die Woche hin in den Führungen durch Rom jeweils ab. Hinzu kamen kurze und informative Inputs seitens der Studierenden.

Am Ende des Tages beteten die Teilnehmenden in der Kirche Santa Maria in Trastevere gemeinsam mit der katholischen Laienbewegung von Sant’Egidio und erlebten in der Abendandacht einen wunderschönen Moment des Dankes an Gott.

Am Freitagmorgen wurden die Stipendiatinnen und Stipendiaten von Prof. Sr. Dr. Helen Alford OP an der Päpstlichen Universität des Heiligen Thomas von Aquin, auch bekannt auch als „Angelicum,“ empfangen. Sr. Alford ist die Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften und seit diesem Jahr auch Präsidentin der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften. Sie empfing uns im selben Hörsaal, in dem Papst Johannes Paul II. als junger Priester seine Doktorarbeit verteidigte. Anschließend besuchten wir Il Gesù, quasi die Mutterkirche der Jesuiten.

Am Nachmittag führte uns unser Weg auf dem Aventin zur Basilika Santa Sabina und in den dazugehörigen Konvent des Dominikanerordens, gleichzeitig Sitz der Generalkurie. P. Dr. Pablo Sicouly OP, Sozius des Ordensmeisters für das Intellektuelle Leben der Dominikaner in aller Welt, erklärte die Geschichte und Bedeutung dieses Ortes. In der so genannten Zelle des hl. Dominikus feierten wir die Abschlussmesse unserer Reise. Der Tag endete mit einem traditionellen italienischen ,Aperitivo‘ unweit des populären Campo dei Fiori.

Der letzte Tag begann mit einer gemeinsamen Reflexion über unsere Erfahrungen der Woche. Nach dem Segen über die verschiedenen Devotionalien, die von den Studierenden als Mitbringsel für ihre Liebsten besorgt wurden und mit einem Reisesegen versehen ging es direkt zum Flughafen.

Unsere Studien- und Pilgerreise nach Rom hinterließ einen tiefen Eindruck in den Herzen und Köpfen der Stipendiatinnen und Stipendiaten. Sie bot uns eine unvergessliche spirituelle und kulturelle Erfahrung, die unsere Verbindung zur Geschichte der katholischen Kirche und zu unserem jeweiligen Glauben gestärkt hat.

Pedro A. Romero
Doktorand an der Fakultät für Architektur und Urbanistik
Bauhaus-Universität Weimar

Blick auf den Petersdom auf dem Dach des Generalrats der Jesuiten

Begegnung mit Dr. Pablo Sicouly OP, Stellvertreter des Ordensmeisters der Dominikaner

Begegnung mit Dr. Bernhard Kotsch, Deutscher Botschafter beim Hl. Stuhl und dem Souveränen Malteserorden und mit Oliver Lahl, Geistlicher Botschaftsrat.

Die Gruppe unmittelbar vor der Audienz des Papstes

Begegnung mit dem Heiligen Vater

Die Audienz des Papstes.