Indigene Völker in Kolumbien: Möglichkeiten eines interkulturellen Dialogs in Zeiten der sozio-ökologischen Transformation – Alumni-Seminar in Bogota

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Das Alumni-Seminar ("Pueblos Indígenas en Colombia: Las oportunidades de un diálogo intercultural en tiempos de transformación socio-ecológica"), das vom 13. bis zum 15. Oktober an der Pontificia Universidad Javeriana stattfand, beschäftigte sich mit den verschiedenen Zugangs- und Sichtweisen zur sozio-ökologischen Transformation unter Einbeziehung der Vertreterinnen und Vertreter indigener Völker.

Dazu kamen in Bogota zwanzig Alumni, der Leiter des Lateinamerika-Referates, Dr. Thomas Krüggeler und der ehemaligen Generalssekretär des KAAD, Dr. Hermann Weber sowie zahlreiche Gäste der Pontificia Universidad Javeriana (PUJ) zusammen. Außerdem nahmen zahlreiche Freunde des KAAD aus ganz Lateinamerika via Livestream an der Veranstaltung teil.

In ihrem Eröffnungsvortrag skizzierte Dr. Maria Adelaida Farah Quijano, Prorektorin für Internationale Angelegenheiten der PUJ, den aktuellen sozialwissenschaftlichen Stand zum Thema des Seminars und arbeitete den von Papst Franziskus eingebrachten Begriff der Integralen Ökologie ein. Mit theoretischen Aspekten von Identitätsfindung und Interkulturalität setzte sich Hermann Weber im Anschluss auseinander; die weiteren Beiträge der Soziologin Dr. Alexandra Martínez und der Historikerin Dr. Amada Carolina Pérez (beide PUJ) knüpften nahtlos daran an.

Ziel der Veranstaltung war es, den wissenschaftlichen Zugang zum Thema mit Aspekten der pastoralen Arbeit zu verbinden und Vertreterinnen und Vertreter indigener Völker in das Seminar mit einzubeziehen. So erläuterte P. Alfredo Ferro SJ, Sekretär derKirchlichen Konferenz von Amazonien (Conferencia Eclesial de la Amazonía, CEAMA) den kirchlichen Auftrag, sich mit den Instrumenten eines interkulturellen Dialogs zu befassen und der Verpflichtung, an der Seite der indigenen Völker zu stehen. Der Direktor des Instituto Misionero de Antropología und Direktor der Sección de Etnias de la Conferencia Episcopal de Colombia, P. Ómer Girardo MXY, skizzierte die Notwendigkeit, den sozio-ökologischen Wandel auch aus der Sicht der indigenen Völker zu denken und einzufordern.

Als Anitalia Pijachi, die als Vertreterin ihres indigenen Volkes der Okaina an der Amazonas-Synode 2019 teilgenommen hatte, von der aktuellen Lage ihres Volkes im Süden von Kolumbien berichtete, hätte man im Hörsaal eine Stecknadel fallen hören können, so konzentriert folgten die rund fünfzig Zuhörerinnen und Zuhörer den Ausführungen. Anitalia Pijachi betonte die Rolle der Kirche bei der Verteidigung indigener Rechte und betonte, dass die Amazonas-Synode dies eindrücklich belegt habe. Nie zuvor habe sie so offen und ausführlich über die Nöte ihres Volkes berichten können und nie zuvor habe sie gespürt, dass ihr tatsächlich zugehört worden sei. Herr Oscar Bastidas vom Volk der Ynga betonte, dass die Wissenschaft im Kampf für die Rechte indigener Völker unabdingbar sei und dass Indigene verstärkt den Zugang zu den Universitäten einfordern sollten.

Das Alumni-Seminar an der Pontificia Universidad Javeriana hat erneut die enge Kooperation zwischen PUJ und KAAD unter Beweis gestellt, wie auch der akademische Prorektor, Dr. Luis David Prieto Martínez, betonte. Darüber hinaus konnten Beziehungen zwischen den Alumni und Vertreterinnen und Vertretern der Ortskirche ausgebaut werden. Diese Stärkung der Netzwerke wurde vertieft durch die Beiträge von Alumni aus Peru und Guatemala, die eine vergleichende Perspektive in die Veranstaltung einbrachten. Beim abendlichen Abschluss-Essen des Seminars überreichten die Alumni Hermann Weber ein Geschenk und verabschiedeten sich feierlich von ihm.

Die Gruppe zu Gast beim Lateinamerikanischen Bischofsrat (CELAM)

Kooperieren seit 15 Jahren: Dr. Thomas Krüggeler und der akademische Prorektor der PUJ, Dr. Luis David Prieto

Anitalia Pijachi vom Volk der Okaina mit P. Alfredo Ferro SJ