„Internationale Studierende in Deutschland - Das Engagement der Katholischen Kirche‘“

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Katholischer Akademischer Ausländer-Dienst legt Diözesanumfrage 2022 vor

Der Katholische Akademische Ausländer-Dienst (KAAD) ist als Förderwerk der Katholischen Kirche in Deutschland für Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Globalen Süden auch die Clearingstelle der Deutschen Bischofskonferenz für die Förderung internationaler Studierender in Deutschland. Als solche legt der KAAD zum neunten Mal einen Bericht vor, in dem die finanziellen und personellen Leistungen der Katholischen Kirche sowie die Herausforderungen und die konzeptionellen Entwicklungen im Bereich der Unterstützung von und der Arbeit mit ausländischen Studierenden in Deutschland dokumentiert werden. Das Berichtsjahr ist das Jahr 2021. Der Bericht basiert auf 63 beim KAAD eingegangenen Fragebögen aus allen 27 Diözesen sowie auf sieben Antwortformularen kirchlicher Werke. Die Erhebung konzentriert sich dabei nicht nur auf sogenannte Internationale Studierende (Bildungsausländerinnen und -ausländer), sondern nimmt in den statistischen Übersichten alle Studierenden mit ausländischer Staatsbürgerschaft in den Blick.

Die Zahl der ausländischen Studierenden im Allgemeinen ist seit der letzten Umfrage 2009 um 74 Prozent angestiegen, ebenso die Zahl der Bildungsausländerinnen und -ausländer. Deutschland liegt nach den neuesten Daten (Wintersemester 2020/2021) mit ca. 416.000 ausländischen Studierenden (Anteil von 14,1 Prozent an der Gesamtzahl der Studierenden) an vierter Stelle der Gastländer weltweit (nach den USA, Australien und Großbritannien). Eine verstärkte Internationalisierung der Hochschulen ist auch für die Katholische Kirche ein wünschenswerter Prozess, vor allem, wenn sie einen besseren Zugang zu Bildung und Forschung für ärmere Länder und die Schaffung von Foren der kontinentübergreifenden, interdisziplinären und interreligiösen Begegnung einschließt. Etwa achtzig Prozent der ausländischen Studierenden kommen aus dem Globalen Süden bzw. aus Osteuropa. Ihre wirtschaftliche Ausgangsposition ist deutlich ungünstiger als die der deutschen Studierenden.

Die Katholische Kirche in Deutschland leistet, so wird in der vorliegenden Umfrage deutlich, einen bedeutenden Beitrag zur Internationalisierung der Hochschulen im Allgemeinen und zur Betreuung und Förderung von ausländischen Studierenden hierzulande. Auf die sozialen und pastoralen Herausforderungen, mit denen gerade Studierende aus dem Globalen Süden konfrontiert sind, antwortet die Kirche mit einem umfangreichen Angebot von Beratung (inklusive der Vermittlung in die rund einhundert katholischen Wohnheime), Dialog, Stipendien und Seelsorge. Die Katholischen Hochschul- und Studierendengemeinden spielen hier eine entscheidende Rolle: Sie bieten verschiedene Formen der Beratung für sämtliche Lebenslagen an, haben diverse seelsorgliche Angebote entwickelt und ermöglichen ein breites Spektrum an Formen der Begegnung und des Austausches. Seien es englischsprachige Gottesdienste oder Bibelkreise, Länderabende oder andere gemeinsame Aktivitäten zum interkulturellen Austausch – die Hochschulgemeinden sind ein essentieller Bestandteil des katholischen Lebens an Hochschulen. Zudem haben die deutschen Diözesen im Jahr 2021 maßgeblich über sie ca. eine Million Euro an Studienbeihilfen für ausländische Studierende vergeben können (inklusive kleinerer diözesaner Stipendienprogramme). Einem deutlichen Anstieg der Zahlen internationaler Studierender in Deutschland stehen jedoch immer weniger Mitarbeitende in den Hochschulgemeinden gegenüber – nämlich nur noch knapp die Hälfte im Vergleich zur entsprechenden Diözesanumfrage aus dem Jahr 2009. Gerade in Ostdeutschland, wo der Zuwachs an Studierenden besonders ausgeprägt ist, ist auch das Missverhältnis groß.

Der Bericht dokumentiert außerdem den Einsatz von Stipendienmitteln durch die weltkirchlichen Werke: in erster Linie durch den KAAD als zentraler Stipendienorganisation für Laien sowie durch die anderen Werke und einzelne Orden, die Stipendien in der Regel schwerpunktmäßig außerhalb Deutschlands sowie vor allem für Theologen einsetzen. Insgesamt hat die Katholische Kirche 2021 rund 5,7 Millionen Euro für die Förderung internationaler Studierender sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland eingesetzt (hierbei handelt es sich um Sachmittel; für die Hochschulgemeinden wird darüber hinaus auch der Personaleinsatz ermittelt).

Die Förderung von und der Dialog mit internationalen Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stellt einen Schwerpunkt der katholischen weltkirchlichen und pastoralen Arbeit dar. Die Präsenz dieser Multiplikatoren und der dadurch ermöglichte interkulturelle und interreligiöse Dialog sowie der Brückenschlag zu Partner(orts)kirchen innerhalb der Weltkirche und der Ökumene sind ein substanzieller Teil des Gemeindelebens und des Lebens der Katholischen Kirche in Deutschland allgemein.

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