KAAD-Seminar: „Automatisierung und künstliche Intelligenz als Herausforderung und Chance“

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Am 10. November 2023 setzen sich 19 Stipendiatinnen und Stipendiaten unter der Leitung von Markus Leimbach mit den Chancen und Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz auseinander.

 

Passend zu dem Thema trafen sich die Teilnehmenden im virtuellen Raum, um miteinander die Unterschiede in der Nutzung der Künstlichen Intelligenz (KI), aber auch die Chancen und Risiken der KI kennenzulernen. Der Unterschied zwischen Automatisierung und Künstlicher Intelligenz besteht darin, dass erstere nach einem definierten Ziel arbeitet, während KI ein lernendes System ist.

Nach einem Impuls durch einen der beiden geistlichen Beiräte des KAAD, P. Prof. Dr. Ulrich Engel OP, der auf die Legende der Erschaffung des „Künstlichen Menschen“ durch Albertus Magnus und dessen Zerstörung durch seinen Schüler Thomas von Aquin einging, machte Dr. Balint Varga, Forscher am Karlsruher Institut für Technologie, in seinem Impulsvortrag deutlich, dass nicht alles, was als Künstliche Intelligenz bezeichnet wird, auch wirklich KI ist, sondern vielfach aus der softwaregesteuerten Regeltechnik kommt. Er zeigte dies am Beispiel einer Drohne für Feuerwehreinsätze, die in einem verrauchten Gebäude nach Menschen suchen kann.

Das größte Problem bei Systemen der Künstlichen Intelligenz ist, dass derzeit nicht sichergestellt werden kann, dass KI immer das Richtige macht und ihr Verhalten nicht immer nachvollziehbar ist.

In den Teilnehmervorträgen ging Satenik Martirosyan aus Armenien zunächst auf das Thema „KI und die Bewahrung des kulturellen Erbes“ ein und zeigte die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der KI in diesem Bereich auf: Neben der Virtualisierung von historischen Gebäude und der Erstellung von Replikationen kann die KI auch neue Bildungserlebnisse und einen besseren Zugang zum Kulturgut schaffen.

Der Künstler Jovan Turcinovic aus Serbien stellte in seinem Vortrag die Möglichkeiten und Chancen der KI im künstlerischen Wirken vor, wobei deutlich wurde, das KI nur dasjenige kopieren kann, was sie vorher gelernt hat. Er stellte sich die Frage, ob ein durch KI produziertes Werk echte Kunst sei und verneinte dies, da KI nur reproduzieren könne.

Nelly Voskanyan aus Armenien stellte die Einsatzmöglichkeiten der KI im sozialen Bereich vor. Hier ging es vor allem um Prävention (frühzeitige Erkennung von Problemen und Risiken, auch im Umgang mit Gefährdern), Anamese (Risikoeinschätzung) und Behandlung von physischen und psychischen Problemen sowie Hilfsangebote. Allerdings kann es durch die Analyse der Daten zu Fehlinterpretationen und in der Folge zu Diskriminierungen und Stigmatisierungen kommen. Künstliche Intelligenz ist eine auf mathematischen Berechnungen basierende Intelligenz und kann die emotionale Intelligenz des Menschen nicht ersetzen, daher ist es wichtig, dass der Einsatz der KI in diesem Bereich immer transparent geschieht und Fach- und Führungskräfte für den Einsatz dieser Methoden geschult und sensibilisiert werden.

Die Seminarvorträge zeigten, dass künstliche Intelligenz und Automatisierung hilfreiche und unterstützende Assistenzsysteme sein können, die aber (noch nicht?) eigenständig funktionieren können. Die Unterstützung  und Kontrolle der KI durch einen Menschen ist weiterhin notwendig.

In der abschließenden Diskussion wurde über den Chatbot ChatGPT gesprochen, der von vielen der Stipendiatinnen und Stipendiaten als Hilfsmittel herangezogen wird, um Recherchen durchzuführen und Texte zu überarbeiten. Es wurde aber sehr deutlich, dass ChatGPT die eigene Kreativität und das eigene Wissen nicht ersetzen kann.