KAAD-Seminar „Gegenwärtige Herausforderungen für ethnische Minderheiten in Asien“

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Vom 09. bis zum 12. Oktober trafen sich 25 KAAD-Stipendiatinnen und Stipendiaten in der Alten Feuerwache Berlin, um über „Gegenwärtige Herausforderungen für ethnische Minderheiten in Asien“ zu diskutieren. Während der Großteil der Teilnehmenden aus Asien kam, bereicherten auch Geförderte aus Afrika, dem Nahen Osten und Osteuropa die Gruppe.

 

Zum Einstieg in die Thematik wurde ein Brainstorming durchgeführt. Hier konnte die Gruppe erste Problematiken, mit denen ethnische Minderheiten in den Herkunftsländern der Stipendiatinnen und Stipendiaten konfrontiert sind, identifizieren. Dabei wurden Gewalt und Unterdrückung, fehlende Repräsentations- und Partizipationsmöglichkeiten, mangelhafter Zugang zu Bildung und Arbeit sowie Probleme im Bereich der Konfliktaufarbeitung festgestellt.

Im Anschluss daran hielt Dr. Anselm Feldmann, Referatsleiter Asien, einen Vortrag über seine Forschung im Bereich transnationaler Sozialbewegungen im Zusammenhang mit Infrastrukturprojekten anhand einer geplanten Sonderwirtschaftszone in Myanmar. Großinfrastrukturprojekte bieten oftmals eine Möglichkeit, um eine ganze Reihe an Problematiken, die ethnische Minderheiten betreffen, zu erörtern. So spielen sowohl Menschen-, Land- und Minderheitenrechte eine große Rolle. Allerdings müssen diese Rechte auch durchgesetzt werden können. Darin liegt oftmals ein Problem. Sogenannte ‚Transculturally Competent Individuals’ (nach Koehn und Rosenau) helfen Graswurzelbewegungen dabei, auch Ressourcen wie internationale (Nichtregierungs-)Organisationen oder andere politische Optionen zu nutzen. Diese Vermittler helfen ethnischen Minderheiten dabei, ihre Anliegen weltweit und dem jeweiligen kulturellen Kontext entsprechend zu formulieren und eigene Anstrengungen für Rechte, Teilhabe und Anerkennung zu unternehmen und in globale Diskurse einzubetten. Diese bieten solchen Bewegungen Gelegenheiten, ihre Anliegen weltweit aber dem jeweiligen kulturellen Kontext entsprechend zu formulieren und eigene Anstrengungen für Rechte, Teilhabe und Anerkennung auch in globale Diskurse einbetten zu können. Nach dem Vortrag diskutierten die Teilnehmenden darüber, inwieweit die Ergebnisse aus dieser Forschung in andere Bereiche übertragbar sein können.

Als Nächstes stellten vier Geförderte Beispiele aus ihren Heimatländern vor. In Kurzvorträgen betrachteten sie die Situationen ethnischer Minderheiten in Myanmar (Gewalt und Verfolgung durch die Militärdiktatur), Palästina (die Lage der Samariter), auf den Philippinen (Situation der Volksgruppe der Aetas) und in Vietnam (Umsiedlungen im Zuge von Staudammprojekten). In einem darauffolgenden Workshop konnte die Gruppe zahlreiche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ethnischen Minderheiten in ihren jeweiligen Herkunftsländern feststellen und entwickelte Ideen, anhand derer diese Bevölkerungsgruppen Herausforderungen bewältigen können. So wurden unter anderem Rechtsstaatlichkeit, Teilhabe, Demokratisierung und Minderheitenrechte als wichtige Stellschrauben identifiziert, um die Situation ethnischer Minderheiten zu verbessern.

Am darauffolgenden Tag setzte sich die Gruppe interessiert, aber auch kritisch mit der Ausstellung „Ethnologische Sammlungen und asiatische Kunst“ im Humboldt Forum auseinander. Bei einer speziellen Führung für Personen mit Sehbehinderung konnte ein Teil unserer Gruppe durch spezielle Brillen erfahren, wie sehbehinderte Menschen die Ausstellung wahrnehmen. Sie wurden vom Rest der Gruppe geführt und konnten einige Replikate asiatischer Kultur durch Ertasten „begreifen“. Die Führung selbst wurde von Anja Winter, die selbst eine Sehbehinderung hat, herausragend geleitet.

P. Prof. Dr. Thomas Eggensperger begleitete das Seminar spirituell. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten bereiteten gemeinsam einen Gottesdienst vor und beteten für Frieden in der Welt und in ihren Heimatländern. Kirchengesänge in unterschiedlichen Sprachen verdeutlichten die Diversität der KAAD-Geförderten und machten die Messe zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Die abschließende Reflexion zeigte, dass viele Teilnehmende ein besseres Verständnis über die Situation ethnischer Minderheiten in Asien und der Welt erlangen konnten. Das gemeinschaftliche Miteinander während des Seminars war zudem ein besonderes Zeugnis des großen Gemeinschaftssinns unter den KAAD-Stipendiatinnen und Stipendiaten.

Bei der Vorbereitung des Gottesdienstes