KAAD-Seminar „Good Governance in Mittel- und Osteuropa – besser als ihr Ruf?“

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Vom 6. bis 9. Februar 2023 fand das Seminar „Good Governance in Mittel- und Osteuropa – besser als ihr Ruf?“ in Bonn im Haus Venusberg statt.

In Begleitung des Osteuropa-Teams, bestehend aus Markus Leimbach, Alwin Becker und Sandra Stiel trafen sich 24 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus zwölf Ländern in Bonn, um Erfahrungen mit der effizienten Gestaltung einer öffentlichen Verwaltung unter Einbeziehung wichtiger gesellschaftlicher Gruppen und Minderheiten in die demokratische Entscheidungsfindung zu sammeln. Ermöglicht wurde dies durch eine Politiksimulation, bei der die Teilnehmenden dazu aufgefordert waren, ihr politisches Handeln einzubringen.

Unter Anleitung von Professor Dr. Stefan Rappenglück von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, entwickelte die Gruppe zwei Szenarien für zwei fiktive Länder. In den Gruppendiskussionen mussten sich die Teilnehmenden zunächst einmal auf Grundstrukturen und die Regierungsform des Landes einigen. Dies führte dazu, dass die Gruppen sich als erstes mit den verschiedenen Regierungssystemen auseinandersetzen. Am Ende wählte eine Gruppe ein System der parlamentarischen Monarchie, während die zweite Gruppe ein basisdemokratisches Szenario entwickelte. Ausgehend von diesen beiden Szenarien wurde das Seminar unter Anleitung von Stefan Rappenglück und Markus Leimbach in zwei Gruppen weitergeführt.

In beiden Ländern entwickelten die Teilnehmenden die für den Staat notwendigen Rollen und teilten diese untereinander auf.

Die Übernahme der Rollen von politisch Handelnden durch die Teilnehmenden und ihre Ausprägung waren dann bestimmend für die folgenden Diskussionen, bei denen in kleineren Arbeitsgruppen Deklarationen als Basis für eine Verfassung für die beiden Länder diskutiert wurden. Festgemacht wurde dies anhand der Themenkomplexe Staatssystem, Bürgerbeteiligung, Justiz und Transparenz sowie Medien und Soziale Gerechtigkeit, die zum Teil kontrovers diskutiert wurden. Wie in den meisten politischen Systemen üblich wurde dann die Diskussion aus der Arbeitsgruppe in die Plenarsitzung der jeweiligen fiktiven Länder gebracht, um hier einen Konsens für eine gemeinsame Deklaration zu finden. Zum Schluss stellten die beiden Gruppen sich gegenseitig die Ergebnisse vor.

Ziel des Seminars war es, das eigene politische Handeln zu erleben und Erfahrungen mit politischen Prozessen zu sammeln, zu sehen und zu erleben, wie schwierig sich diese auch gestalten können und welche Rahmenbedingungen es gibt. Dadurch stand die politische Partizipation bei diesem Seminar im Vordergrund, sodass die Teilnehmenden wertvolle Erfahrungen für das eigene Handeln sammeln konnten.

Umrahmt wurde das Seminar von morgendlichen Meditationen, die durch einzelne Teilnehmende gestaltet wurden und einem gemeinsamen Gottesdienst, den P. Prof. Dr. Thomas Eggensperger OP, einer der beiden geistlichen Beiräte des KAAD, mit der Gruppe feierte.

Insgesamt war es ein sehr intensives Seminar mit vielen Diskussionen, bei dem die Teilnehmenden in einem intensiven Austausch eigenes politisches Handeln ausprobieren und politische Prozesse erfahren konnten.