KAAD-Seminar: Kirche und Klima: Wo steht die internationale katholische Umweltbewegung heute?

|   Aktuelles, Seminare, Veranstaltungen

Die digitale Veranstaltung widmete sich am 5. und 6. März 2025 der weltweiten katholischen Umweltbewegung seit „Laudato Si’“. Im Mittelpunkt standen internationale Impulse, praktische Beispiele und Möglichkeiten der Vernetzung für Stipendiatinnen und Stipendiaten des KAAD.

An dem virtuellen Seminar, das die Entwicklung der internationalen katholischen Umweltbewegung seit der Veröffentlichung der Enzyklika „Laudato Si’“ (2015) in den Blick nahm, nahmen 15 aktuelle und neun ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten unter der Leitung von Dr. Thomas Krüggeler teil. Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von der Bandbreite an Anknüpfungspunkten, die ihnen die Veranstaltung aufzeigte – von den akademischen Vernetzungsmöglichkeiten im Themenfeld Kirche und Umwelt bis hin zu konkreten Perspektiven für die praktische Umsetzung ökologischer Projekte im Rahmen der weltweiten Laudato Si’-Bewegung.

Alonso de Llanes, Programmmanager der Laudato Si’ Action Platform, die vom Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen des Vatikans angeboten wird, eröffnete die Veranstaltung mit einer Einführung in diese Plattform. Sie dient der spirituellen und praktischen Umsetzung der von Papst Franziskus geforderten „ökologischen Umkehr“ im persönlichen, kirchlichen und gesellschaftlichen Kontext. Alonso de Llanes betonte, dass es hierbei nicht primär um eine moralische Anklage gehe, sondern vielmehr um eine gemeinschaftlich getragene Auseinandersetzung mit zentralen Themen wie der Antwort auf den „Aufschrei der Erde“, ökologischer Wirtschaft, einem nachhaltigen Lebensstil, ökologischer Bildung und Spiritualität. Wichtig war dem Referenten zu betonen, dass diese Themen nicht nur individuell, sondern vordringlich institutionell – beispielsweise in Schulen, Universitäten und Kirchengemeinden – angegangen und umgesetzt werden können.

Im zweiten Hauptvortrag stellte Dr. Séverine Deneulin, Direktorin für Internationale Entwicklung am Laudato Si’ Research Institute der Campion Hall (Oxford University), den Film „Faith, Ecology and Hope“ vor. Im Zentrum steht die Ermordung des mexikanischen Priesters und Umweltaktivisten Marcel Pérez. Der Film dokumentiert nicht nur dieses Verbrechen, sondern auch die Reaktionen internationaler kirchlicher Gruppen, die daraufhin neue Initiativen im Geiste der Enzyklika. Die Begegnung mit Séverine Deneulin eröffnete den Teilnehmenden neue Perspektiven auf das Laudato Si‘ Research Institut als potenziellen akademischen Kooperationspartner.

Ein eindrückliches Praxisbeispiel präsentierte der kolumbianische KAAD-Alumnus Dr. Carlos A. Pacheco Bustos. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem KAAD-Alumnus Dr. Alex G. Pacheco Bustos, betreibt er in Kolumbien eine ökologische Ausbildungsfarm für Kleinbauern. Carlos Pacheco ist Bauingenieur mit Spezialisierung auf Umweltwissenschaften, während sein Bruder mit einem KAAD-Stipendium in Agrarwissenschaften promoviert und viele Jahre als Dozent in Costa Rica gelehrt hat.

Viele Teilnehmende gaben an, bislang kaum Berührungspunkte mit der katholischen Umweltbewegung gehabt zu haben. Das Seminar habe ihnen sowohl auf akademischer als auch auf praktischer Ebene wertvolle Impulse gegeben. In der abschließenden Reflexion wurde deutlich, dass viele der Teilnehmenden überlegen möchten, wie sie sich künftig – individuell oder auf der Universitätsebene – der Laudato Si’ -Bewegung anschließen können.