KASEA Annual Seminar in Nakuru/Kenia vom 13. bis zum 16. Juli 2023

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Das größte KAAD-Seminar innerhalb des Afrika-Referats bringt jedes Jahr aktuelle und ehemalige Geförderte aus drei ostafrikanischen Ländern zusammen.

 

Auch der Austragungsort wechselt jedes Jahr zwischen Uganda, Kenia und Tansania. 2023 war wieder der kenianische Zweig von KASEA (KAAD Association of Scholars from East Africa) an der Reihe, die Gastgeberrolle zu übernehmen. 56 Mitglieder von KASEA, aktuelle Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni und Alumnae trafen sich im St. Mary’s Catholic Pastoral Centre in Nakuru, dem Zentrum des kenianischen Rift Valley. Der Leiter des Afrika-Referats des KAAD, Dr. Marko Kuhn, nahm am Seminar teil und hielt am Rande desselben zahlreiche Einzelgespräche, um den Stipendienverlauf der aktiven Sur-Place Stipendiatinnen und Stipendiaten zu verfolgen und um mit denjenigen ihre Stipendienaufenthalte zu reflektieren, die vor kurzem nach Beendigung ihres Studiums in Deutschland wieder zurückgekehrt sind. Unterstützt wurde das Seminar von Ben Didacus Opiyo aus der Erzdiözese Kisumu, dem geistlichen Begleiter für die Western Kenya Group von KASEA.

Das Thema des Seminars lautete “Integrating the Minorities – Theological, Pastoral and Social Considerations”. Die  Erziehungswissenschaftlerin und KAAD-AlumnaDr. Caroline Kinuthia (Promotion mit KAAD-Stipendium an der Leibniz Universität Hannover) behandelte in ihrer Präsentation das Thema der Integration / Inklusion von Menschen mit Behinderung, während der Jurist und ebenfalls KAAD-Alumnus Did Dominic Elema (Master-Studium mit KAAD-Stipendium an der University of Nairobi), der selbst aus dem sehr marginalisierten Marsabit County ganz im Norden Kenias stammt, die Integration ethnischer Minderheiten in Ostafrika betrachtete. Im Anschluss an die Vorträge sprachen jeweils Betroffene von ihren eigenen Erfahrungen als Teil der jeweiligen Minderheit. Neben Did Dominic Elema konnten mehrere Geförderte aus der Volksgruppe der Maasai von Marginalisierung im Alltag aber auch durch nationale Richtlinien erzählen. Als Mensch mit Behinderung sprach der von der Society of KASEA (Stipendienorganisation der kenianischen KAAD-Alumni) für sein Bachelor-Studium geförderte Duncan Onyango Ouma. Zu beiden Themen entfaltete sich eine sehr lebhafte und intensive Diskussion, bei der es jeweils mehr Gesprächsbedarf gab als die zur Verfügung stehende Zeit erlaubte.

Das dritte Unterthema zu diesem Themenkomplex trug den Titel „Theological and Social perspectives on LGBTQ“. Der Referent für dieses Thema war der Jesuit P. Odomaro Mubangizi SJ, der theologische und pastorale Aspekte zum Umgang mit Homosexuellen in Kirche (und Gesellschaft) anführte. Auch hier sprach ein Betroffener, Rev. Adera Godfrey Owino, Priester der Anglikanischen Kirche, über seine eigene Erfahrung als Zugehöriger zu der Minderheit, die in vielen Gesellschaften Afrikas noch stärkerer Diskriminierung ausgesetzt ist als in anderen Teilen der Erde. Die von den Mitgliedern von KASEA Kenya gewählte Thematik erwies sich, wie erwartet, als schwieriges Thema mit vielen Kontroversen. Die Verantwortlichen waren sich aber einig, dass allein schon die offene Diskussion und die pastorale und theologische Verortung dieser Inklusionsthematik ein wichtiger und selten gegangener Schritt war.

Am Exkursionstag des Seminars stand zunächst ein Besuch des Nakuru National Park auf dem Programm, der mit seiner reichen Flora und Fauna ein ganz besonderes Erlebnis für die Teilnehmenden war. Sie stellten dort auch eine Verbindung von Spiritualität und Schöpfung her, die sich am Nachmittag bei einer Kreuzweg-Meditation auf dem Gelände des Subukia National Shrine fortsetzte. Der Weg führte auf steilen Pfaden durch ein ursprüngliches Waldgebiet, das auch die seltenen Guereza-Affen beherbergt. Die Verbindung von Natur und Meditation / Gebet brachte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hinauf zu einer Quelle, aus der viele Pilger auch Wasser mit nach Hause nehmen. In Subukia fand auch die Heilige Messe zum Abschluss des Seminars statt. Dieser Ort hat für die katholische Gemeinschaft in Kenia eine besondere Bedeutung und dort befindet sich eine Kirche im Bau, die nach ihrer Fertigstellung das größte Gotteshaus Kenias sein wird. An diesem Ort, mit seinem zu Gebet und Meditation einladenden Gelände, fand das KAAD-Netzwerk Ostafrikas Einkehr und Ruhe und feierte spirituelle Gemeinschaft und Freundschaft.

Bei der Exkursion in den Nakuru-Nationalpark (1)

Seminar-Session im St. Mary’s Pastoral Centre in Nakuru

Bei der Exkursion in den Nakuru-Nationalpark (2)

Die Seminargruppe am Subukia National Shrine