Der KAAD auf dem Katholikentag 2022 in Stuttgart

|   Aktuelles, Seminare, Veranstaltungen, Reisen

Der 102. Katholikentag, der vom 25. bis zum 29. Mai in Stuttgart unter dem Motto „Leben teilen“ stattfand, bot auch dem KAAD die Möglichkeit, sich und seine Netzwerke zu präsentieren, Kontakte zu pflegen und zu knüpfen und miteinander zu verschiedenen Themen ins Gespräch zu kommen.

Mit einer Gruppe von 46 Personen – darunter 38 Stipendiatinnen und Stipendiaten, fünf Mitarbeitende, P. Prof. Dr. Ulrich Engel, einer unserer beiden geistlichen Beiräte, der KAAD-Präsident und die Generalsekretärin – war der KAAD vor Ort, betreute einen Stand auf der Kirchenmeile und organisierte zwei öffentliche, sehr gut besuchte Podien zum Themenkomplex „Synodaler Weg aus weltkirchlicher Perspektive".

Das erste Podiumsgespräch mit dem Titel „Der synodale Weg – weltweite Perspektiven. Junge Erwachsene aus aller Welt im Gespräch“ fand in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Hochschulgemeinden (AKH) statt. Die Veranstaltung wurde von einem Impulsvortrag von KAAD-Generalsekretärin Dr. Nora Kalbarczyk eröffnet, in dem sie – basierend auf der ersten Phase einer Studie des KAAD und des Instituts für Weltkirche und Mission (IWM) – verschiedene weltkirchliche Perspektiven auf den deutschen innerkirchlichen Reformprozess beleuchtete. Das anschließende Podiumsgespräch, das von Dr. Marko Kuhn, Leiter des Afrika-Referats des KAAD, moderiert wurde, brachte die Perspektiven von vier Studierenden aus verschiedenen Ländern zusammen: Maria Lucía Valle Vera, Peru (Promotionsstipendiatin des KAAD); Christopher Otieno Omolo, Kenia (Promotionsstipendiat des KAAD); Federica Demattè, Italien/Schweiz (Delegierte in der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Hochschulgemeinden) und Viola Kohlberger, Deutschland (U30-Synodale beim Synodalen Weg). Die Relevanz der verschiedenen Reformthemen für die jeweilige Ortskirche stand im Mittelpunkt des Gesprächs. Dabei wurde deutlich, wie viele Debatten und Diskussionen auch an anderen Orten der Weltkirche stattfinden, die sich in den Debatten in Deutschland nicht einmal ansatzweise widerspiegeln.

Das zweite Podiumsgespräch „Leben und Glauben teilen in der Weltkirche – Der synodale Weg und die Katholik:innen der Weltkirche“ wurde mit einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Margit Eckholt, Dogmatikerin, Osnabrück, eröffnet, in dem sie die Begriffe „Weltkirche und Synodalität“ analysierte und kontextualisierte. Für die weitere Diskussion war besonders von Bedeutung, dass Weltkirche nicht „Universalkirche“, sondern vielmehr „die Ortskirche in der Gemeinschaft der vielen Ortskirchen“ bedeute. Im anschließenden Gespräch tauschten sich Margit Eckholt und der Präsident des KAAD, P. Dr. Hans Langendörfer SJ unter der Moderation von Dr. Nora Kalbarczyk mit den beiden Doktoranden Maria Lucía Valle Vera, Peru, und Christopher Otieno Omolo, Kenia, über die Einbettung des deutschen Reformwegs in die verschiedenen Diskussionsprozesse von Katholikinnen und Katholiken an anderen Orten der Welt aus. Es bestand Einigkeit darüber, dass das Gespräch zu diesem Thema gerade erst begonnen hat. Der Anwalt des Publikums, P. Prof. Dr. Ulrich Engel OP, brachte die Fragen und Anliegen aus den vollbesetzten Publikumsreihen des Max-Eyth-Saales im Haus der Wirtschaft in die Diskussion mit ein.

Für die am Katholikentag teilnehmenden Geförderten des KAAD war der Katholikentag in eine interne Bildungsveranstaltung zum Thema „‘Die Frau schweige in der Gemeinde‘: Zwischen Paulus und Maria 2.0“ eingebettet, die aus gemeinsamen Besuchen ausgewählter Veranstaltungen des Katholikentages sowie aus internen Gesprächs- und Reflexionsrunden bestand. Für eine Gruppe mit internationalen Teilnehmenden bedarf es bisweilen nicht nur der sprachlichen Übersetzung, sondern auch der kulturellen Vermittlung der Inhalte eines solchen Großereignisses.

Die fünf Tage waren angefüllt mit bereichernden, weiterführenden, mitunter auch kontroversen Gesprächen sowie mit inspirierenden Begegnungen und natürlich mit gemeinsamen Gebeten. Zum Abschluss des Katholikentages traf sich die Gruppe noch zu einem kurzen Austausch mit Kardinal Turkson, der dem KAAD seit Jahren verbunden ist. Den internationalen Studierenden hat der Katholikentag insgesamt ein junges und lebendiges Bild der deutschen Kirche vermittelt – eine für manche mitunter überraschende Erfahrung.