Studien- und Pilgerfahrt nach Rom: Begegnung mit der Weltkirche

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15 Stipendiaten/innen aus 11 Ländern waren vom 23.-29. 8. 2020 im Zentrum der Weltkirche unterwegs, historisch geführt von Dr. Hermann Weber, geistlich begleitet von P. Prof. Dr. Ulrich Engel OP. Die Einschränkungen durch die Pandemie haben den Pilgern viel Disziplin und Verantwortungsbewusstsein abverlangt, aber letztlich auch das gemeinsame, geistliche Erlebnis bei fehlenden Touristenmassen konzentrierter und intensiver werden lassen. Das Programm konnte weitgehend durchgeführt werden, wobei einige Kirchen ganz geschlossen waren.

In den Motivationsbriefen für die Teilnahme spiegelte sich die erwartete Bedeutung der Fahrt für die eigene Glaubensgeschichte, aber auch das fachliche und interdisziplinäre Interesse an römischer Architektur, Politik und allgemein Geschichte im europäischen Kontext, besonders im Blick auf die Rolle der Kirche und des Papsttums. Die unmittelbare spirituelle Erfahrung an einem Quellort des eigenen Glaubens, die Suche nach „Bewahrheitung“ des in den Heimatländern Gelernten und Erträumten waren wie immer starke Beweggründe für unsere Pilger. Die Fahrt bot erneut die einmalige Chance, gemeinsam den „fremden Blick“ auf die europäische Geschichte an einem ihrer Ursprungsorte zu werfen. Die Gruppe war in einem Gästehaus der Pallottinerinnen in unmittelbarer Nähe des Petersplatzes untergebracht, von wo aus in meist langen Fußmärschen die Stadt erschlossen wurde.

Für die Stipendiatinnen und Stipendiaten wurden so die Begegnung mit Rom als Brennpunkt der Weltgeschichte, vor allem aber Gebet und Eucharistie an den Stätten der frühen Christenheit und der großen römischen Heiligen ein prägendes Erlebnis. Das gilt insbesondere für diejenigen, die aus Ortskirchen kommen, wo die Christen in einer Situation der Diskriminierung oder gar Verfolgung leben; sie empfinden die Fahrt meist als eine stellvertretende Pilgerreise für ihre Gemeinschaft. Die Mittwochsaudienz von Papst Franziskus konnte in diesem Jahr nur virtuell verfolgt werden.

Eine lebendige, aus kleinen stadtrömischen Anfängen in eine weltkirchliche Dimension gewachsene Spiritualität konnten wir im Gebet und Gespräch mit Vertretern der Gemeinschaft Sant’ Egidio in Trastevere erfahren. Von hier aus werden wichtige Impulse für die Versöhnung in politischen Konfliktsituationen und zwischen den großen Religionen gegeben, ein Thema, das den KAAD in seiner Bildungsarbeit besonders beschäftigt. Wir sprachen diesmal vor allem über die sozialen Dienste in Rom selbst angesichts der Pandemie.

Die Führungen durch einzelne historische Stadtviertel sollten einerseits ein anschauliches Bild der Lebensverhältnisse in bestimmten Epochen vermitteln, andererseits die Begegnung mit großen Persönlichkeiten der Antike und der Kirchen- und Profangeschichte ermöglichen. Im Horizont der Arbeit des KAAD lag dabei ein besonderes Augenmerk auch auf Rom als Stadt der Wissenschaft und Weisheit. 12 Stipendiaten/innen steuerten Kurzreferate zu Einzelthemen bzw. Biographien bei. P. Philipp Wagner OP, Rektor der Kirche Sa. Sabina auf dem Aventin, führte uns durch seine Kirche.

Im Folgenden eine Übersicht über den Ablauf der Fahrt:

Sonntag, 23. 8.

Ankunft und Einführung in Trastevere, mit erstem Rundgang über den Gianicolo.

Montag, 24. 8.

Vormittags: Besichtigung der Basilica di San Pietro mit Krypta und Kuppel

Nachmittags: Führung durch das centro storico unter dem Thema: Römisches Alltagsleben in der Renaissance. Stationen: Engelsburg und Engelsbrücke, älteste Inschrift zu einer Tiberüberschwemmung (1277),  Monte Giordano,  Piazza Navona, Sapienza, Pantheon, S. Maria sopra Minerva. Leitfaden war der Stadtplan von Bufalini (1551).

Abends: Fremde Blicke auf Rom: Bilder der Stadt und unsere ersten Erfahrungen mit ihr

Dienstag, 25. 8.

Vormittags: Führung durch den Lateranbezirk mit Schwerpunkt auf dem Verhältnis von Papst und Kaiser im Mittelalter; Stationen: Triclinium Leos III., Scala Santa, Besichtigung der Lateranbasilika, Silvesterlegende und Konstantinische Schenkung nach dem Freskenzyklus in SS. Quattro Coronati (Kapelle war geschlossen, genauso wie die Kirche S. Clemente)

Nachmittags: Piazza Venezia und Kaiserforen, S. Pietro in vincoli, S. Maria Maggiore, Diokletiansthermen, Piazza Barberini, Spanische Treppe, Fontana di Trevi

Mittwoch, 26. 8.

Vormittags: (Virtuelle) Generalaudienz von Papst Franziskus

Nachmittags: Besichtigung des antiken Zentrums von Rom (Kapitol, Forum Romanum, Kolosseum)

Donnerstag, 27. 8.

Ganztags: Busfahrt zu den Kalixtuskatakomben, dort Führung und Gottesdienst, anschl. Lido di Ostia, Ausgrabungen von Ostia Antica, Rückfahrt über San Paolo fuori le mura

Abends: Gebet und Gespräch mit der Gemeinschaft Sant’ Egidio

Freitag, 28. 8.

Vormittags: Rundgang durch die Vatikanischen Museen

Nachmittags: über die Tiberinsel, S. Bartolomeo, das Forum Boarium und S. Maria in Cosmedin auf den Aventin, Gottesdienst in S. Sabina

Samstag, 29.8.

Vormittags: Der Jesuitenorden und die Gegenreformation in Rom (über die Via Giulia zum Palazzo Farnese, Campo dei Fiori, Il Gesù, S. Ignazio).

 

Hier noch ein persönliches Statement aus dem Kreis der Pilger.

Begegnung mit der Weltkirche
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