„Synodale Kirche – Weltkirchliche Perspektiven“ – 35. Jahresakademie

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Nachdem die Jahresakademie im Pandemiejahr 2021 in den virtuellen Raum verlegt werden musste, fand sie in diesem Jahr zum Thema „Synodale Kirche – Weltkirchliche Perspektiven“ mit 200 präsentischen Teilnehmenden aus fünfzig Ländern in Bonn statt.

Das Anliegen dieser 35. KAAD-Jahresakademie war es, den innerdeutschen kirchlichen Reformdiskurs aus weltkirchlicher Perspektive zu beleuchten und Reformdebatten in anderen Teilen der Weltkirche zu diskutieren. So erläuterte P. Dr. Hans Langendörfer SJ, Präsident des KAAD, dass „die derzeitigen Debatten und offenen Briefe aus allen Teilen der Welt zeigen, wie sehr es nötig ist, die deutsche Ortskirche mit der Weltkirche ins Gespräch zu bringen [und zu erfahren], ob die Anliegen und Themen des Synodalen Weges tatsächlich partikulär sind oder ob auch andere Ortskirchen daran anknüpfen können.“ Deshalb hatte der KAAD im Vorfeld der Jahresakademie – zusammen mit dem Institut für Weltkirche und Mission (IWM) – zu diesem Thema eine Online-Umfrage durchgeführt, an der sich 600 katholische Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni des KAAD, des Albertus-Magnus-Programms (AMP) und des Stipendienwerks Lateinamerika Deutschland (ICALA) beteiligten. Hier wurde bereits erkennbar, dass den verschiedenen Reformthemen im Globalen Süden von den Teilnehmenden der Erhebung eine Relevanz auf persönlicher Ebene, auf Gemeindeebene und auf der Ebene der Ortskirche beigemessen wird.

Dass „der Synodale Weg in Deutschland … kein Solitär“ sei, konstatierte in seinem Eingangsvortrag in Bonn auch Prof. Dr. Thomas Söding, Vizepräsident des ZdK und Vertrauensdozent des KAAD in Bochum, vielmehr sei er „Teil einer globalen Entwicklung in der katholischen Weltkirche, auch wenn es an einer internationalen Vernetzung mangelt.“ Die Einberufung einer Bischofssynode zum Thema „Synodalität“ durch Papst Franziskus mit einem vorausgehenden Konsultationsprozess auf Ebene der Ortskirchen verdeutliche die Relevanz eines weltkirchlichen Dialogprozesses.

In vier Foren, die thematisch an die vier Synodalforen angelehnt waren, beschäftigten sich die Teilnehmenden mit Fragen der Gewaltenteilung und Teilhabe in der Kirche, mit priesterlicher Lebensform, der Verantwortung von Frauen in der Kirche sowie mit Sexualmoral im Wandel. Jeweils ein Synodalvertreter fasste für die internationalen Teilnehmenden Diskussionen im jeweiligen Synodalforum zusammen und stand Rede und Antwort. Jeweils ein bis zwei Vertreterinnen oder Vertreter der Weltkirche antworteten darauf und legten ihre jeweilige Perspektive dar. In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Ergebnisse zusammengetragen. Dass dabei „die Vielfalt und Vielstimmigkeit der Weltkirche deutlich wurde“ stellte die Generalsekretärin des KAAD, Dr. Nora Kalbarczyk, fest.

Nachdem sich die Teilnehmenden zwei Tage lang mit dem Thema der Jahresakademie „Synodale Kirche – Weltkirchliche Perspektiven“ auseinandersetzten, standen Ehrungen der ehrenamtlichen scheidenden Mitglieder des akademischen Ausschuss sowie des ehemaligen Generalsekretärs Dr. Hermann Weber an. An diesem digital übertragenen Festakt nahmen weitere 350 Personen im Live-Stream teil. Besonderer Höhepunkt war die feierliche Übergabe der Textsammlung „Weltkirche im akademischen Raum. Das Wirken Hermann Webers im KAAD anhand einer Textauswahl aus drei Jahrzehnten“, die die Geschäftsstelle des KAAD zum Abschied Hermann Webers zusammengestellt hatte.

Der Preis der KAAD-Stiftung Peter Hünermann 2022 wurde am Freitag an die vier libanesischen Professoren Dr. Ziad FahedDr. Roula TalhoukDr. Souad Slim und Pfarrer Dr. Jules Boutros für ihr herausragendes zivilgesellschaftliches Engagement verliehen (u. a. hatten sie seit 2015 ehrenamtlich ein Stipendienprogramm des KAAD zur Unterstützung von syrischen und irakischen Flüchtlingen zum Studium in ihrem Aufnahmeland Libanon implementiert). Prof. Dr. Peter Hünermann, Ehrenpräsident des KAAD, verlieh den Preis persönlich.

Das interreligiöse Gebet am Freitag und der internationale Festgottesdienst am Samstag zählten zu den geistlichen Höhepunkten der Jahresakademie, in denen sich die Vielfalt der KAAD-Community auf spirituelle Weise ausdrückte.

Die interdisziplinären Fachgruppen der weltweiten KAAD-Gemeinschaft zu Themen wie „Wasser“, „Globale Gesundheit“, „Frieden und Gerechtigkeit“ und „Sprache“ standen am Sonntag auf dem Programm und boten viel Raum zum gegenseitigen Austausch über drängende globale Fragen.

So hat sich auf dieser Jahresakademie – mit den Worten Weihbischfo Losingers – gezeigt, dass „eine akademische Förderung und Netzwerkbildung aus weltkirchlicher Solidarität heraus … angesichts der weltpolitischen Krisen und Herausforderungen wichtiger denn je“ sei.