Dazu kamen vom 20. bis zum 23. Februar 2025 rund vierzig Alumnae und Alumni sowie Partnerinnen und Partner des KAAD zu einer Klausurtagung im Gästehaus des Lateinamerikanischen Bischofsrates (Consejo Episcopal Latinoamericano, CELAM) in Bogota zusammen. Aus Bonn angereist waren KAAD-Generalsekretärin Dr. Nora Kalbarczyk, der Referatsleiter Lateinamerika, Dr. Thomas Krüggeler, und Renate Flügel, Referentin im Lateinamerika-Referat. Die Veranstaltung wurde von Dr. Luis Fernando Múnera Congote SJ, Rektor der Pontificia Universidad Javeriana, mit einem Vortrag über die Herausforderungen katholischer Universitäten in Lateinamerika eröffnet („Desafíos y futuro de las universidades católicas en América Latina“). Über die jüngsten Entwicklungen im KAAD, die Relevanz unserer Arbeit und die Zielsetzung einer ganzheitlichen Entwicklung unserer Förderarbeit sprach Nora Kalbarczyk. Dabei ging sie auch auf die große Bedeutung des geistigen, akademischen und interkulturellen Austauschs ein, der für den KAAD typisch ist und seine Netzwerke kennzeichnet.
Der kolumbianische KAAD-Alumnus Prof. Dr. Carlos Miguel Gómez Rincón, Dekan der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universidad del Rosario in Bogota, skizzierte am Folgetag die verschiedenen Herausforderungen, vor denen die lateinamerikanischen Universitäten in der aktuellen Transformation stehen, sei es in Bezug auf grundlegende Werte und Prinzipien, auf die Problematik der marktwirtschaftlichen Verwertbarkeit von Wissen oder im Hinblick auf Fragen der Finanzierung („Dimensiones de la crisis de la universidad hoy. Elementos para la reflexión“).
In Arbeitsgruppen vertieften die Teilnehmenden anschließend die im Vortrag ausgeführten Aspekte und eruierten, welchen Beitrag die Stipendienprogramme des KAAD in Lateinamerika leisten und welche weiteren Kooperationen einzugehen wären. Ebenfalls wurde besprochen, in welchen verschiedenen Bereichen die Adveniat-Stipendien des KAAD zur Unterstützung der jeweiligen Ortskirche eingesetzt werden sollten. Es stellte sich heraus, dass neben der Ausbildung von Pastoralreferenten der Bedarf – länderübergreifend – u. a. darin gesehen wird, die Kirche in ihrem Kampf für Frieden und Gerechtigkeit zu unterstützen. In manchen Regionen, aus denen sich der Staat zurückgezogen hat und Kriminalität, Gewalt und Konflikte vorherrschen, sind es die kirchlichen Strukturen, die noch tragen. Auch unter den Teilnehmenden des Seminars befanden sich genau solche Personen, die sich vor Ort für Frieden, Gerechtigkeit und den Schutz von besonders vulnerablen Gruppen einsetzen.
Am letzten Seminartag wurde die Diskussion vor allem zur pastoralen Ausbildung fortgeführt. P. Fabio Antunes stellte das Centro Bíblico Teológico Pastoral para América Latina y el Caribe (CEBITAL) des Rates der Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen und der Karibik (CELAM) vor und zeigte die besondere Bedeutung der Ausbildung von Laien auf. Lateinamerika, so betonte er, sei er eine Art Labor für Synodalität weltweit.
Die Veranstaltung war auch aus einem weiteren Grund etwas Besonderes:
Im Rahmen der Konferenz verabschiedeten die Anwesenden den langjährigen Referatsleiter Lateinamerika, Dr. Thomas Krüggeler, der sich im April nach 23 Jahren beim KAAD zur Ruhe setzen wird. Dazu kamen die Teilnehmenden der Tagung mit zahlreichen Alumni aus Bogota zu einem festlichen Abendessen zusammen, bei dem Thomas Krüggeler sehr herzlich verabschiedet und auf die gemeinsamen Erlebnisse und Begegnungen mit ihm zurückgeblickt wurde.
Ebenfalls konnte im Kontext der Konferenz dem kolumbianischen KAAD-Alumnus Prof. Dr. Helmuth Gallego Sánchez ein großer Dank ausgesprochen werden: Der Jurist hat im Jahr 2021 aus Anlass des Renteneintritts des ehemaligen KAAD-Generalsekretärs Dr. Hermann Weber das sogenannte „Hermann-Weber-Stipendium“ gestiftet. Helmuth Gallego, der seit seiner Kindheit blind ist, ist ein aktives Mitglied des KAAD-Alumni-Netzwerkes in Lateinamerika, war Vorsitzender der Alumni-Gruppe ASEKAAD-Kolumbien und engagiert sich seit Jahren finanziell bei der Entwicklung von Computersoftware für sehbehinderte Menschen. Das Stipendium wird bis 2031 jährlich an eine herausragende Stipendiatin oder einen herausragenden Stipendiaten für einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten vergeben. Für diese überaus großzügige Spende konnte sich nun die Leitung des KAAD persönlich mit einem Korb voller Spezialitäten aus Deutschland bedanken.
Den Abschluss des Seminars bildete der von den beiden KAAD-Alumni P. Ferney López und P. Dr. Carlos Man Ging SJ in der beeindruckenden Catedrál de Sal de Zipaquirá zelebrierte Gottesdienst.