Die aus dem Norden Israels stammende Maysoon Kheir war nach ihrer Schulzeit zunächst als Krankenpflegehelferin im Nave Hagalil Hospital in Peqi‘in tätig, wo sie die nötigen finanziellen Grundlagen für ihr anschließendes Studium der biomedizinischen Wissenschaften an der Hebräischen Universität Jerusalem schuf. Ihr langjähriges entwicklungspolitisches und soziales Engagement sowie Fortbildungen und Kurse im Bereich Kommunikation, Friedens- und Konfliktlösung führten sie nach dem Abschluss ihres Studiums zu einer beruflichen Umorientierung und einer Anstellung als Direktorin der arabischen Abteilung im Bible Lands Museum in Jerusalem. Dort beschäftigte sich Maysoon Kheir, die als arabische Drusin zu einer Minderheit unter den Minderheiten in ihrer Heimat zählt, intensiv mit dem Islam, dem Christentum und dem Judentum und führte Projekte zur Verständigung zwischen den Religionen durch. In der Folge entschied sie sich dazu, Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland zu studieren und wurde dabei durch ein Stipendium des KAAD unterstützt. Auch während ihrer Zeit in Deutschland engagierte sich Maysoon für ihre Heimatregion: So absolvierte sie ein Praktikum bei einer Organisation, die in Israel und den Palästinensischen Gebieten Eltern der verschiedenen Bevölkerungsgruppen zusammenbringt, denen gemeinsam ist, dass sie Kinder durch den Konflikt verloren haben.

Nach ihrem Studienabschluss an der Philipps-Universität Marburg kehrte Maysoon unmittelbar nach Israel zurück und wurde in Jerusalem nationale Koordinatorin eines Projekts, das sich den Schwächsten der Schwachen in diesem gespaltenen Land widmet: Menschen mit Behinderungen. Vor dem Hintergrund des Konflikts ist das Ziel dieses Projekts, die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Nachdem 2019 der Beschluss des amerikanischen Kongresses dazu führte, dass die Mittel der U.S. Agency for International Development für Palästinenserinnen und Palästinenser, mit denen auch dieses Projekt finanziert wurde, gestrichen wurden, arbeitete Maysoon in Flüchtlingsprojekten außerhalb ihrer Heimat, u. a. für das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR im Tschad. Nach Beendigung des Projekts im Tschad im Jahr 2023 arbeitet sie nun wieder für eine Nichtregierungsorganisation in Israel, die sich für Geflüchtete und für Menschen mit Behinderung einsetzt.