Tschechische Republik
Dr. Pavel Blažek
Der Weg der akademischen Ausbildung des Historikers und zehnfachen Vaters Dr. Pavel Blažek begann 1993 mit dem Studium am University College London und führte ihn durch mehrere international bekannte Bildungseinrichtungen von der Scuola Normale Superiore in Pisa über die Katholische Universität Löwen (Université catholique de Louvain) bis hin zur Friedrich-Schiller-Universität Jena, an der er 2004 seine Dissertation zum Thema „Die mittelalterliche Rezeption der aristotelischen Philosophie der Ehe“ mit summa cum laude verteidigt. Seine Dissertation erschien 2007 in Buchform im renommierten Brill-Verlag in den Niederlanden.
Der Mittelalterspezialist aus Mähren zählt zu den Mitbegründern und Organisatoren der Vereinigung der Alumni des KAAD in Tschechien. Seit 2008 sorgt er für die Aufrechterhaltung und Stärkung des Zusammenhaltes der KAAD-Gemeinschaft in Tschechien. Pavel Blažek ist als Mitglied des KAAD-Partnergremiums im ständigen Kontakt mit den wichtigsten Hochschulen seines Landes.
Unterstützt durch ein Forschungsstipendium des KAAD und in Anknüpfung an ein von der Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördertes Vorgängerprojekt, erforscht er 2008 an der Ludwig-Maximilians-Universität München die mittelalterlichen lateinischen Kommentare der Bußpsalmen und ediert den bislang unbearbeiteten, spätmittelalterlichen Bußpsalmenkommentar des Johannes Streler.
Von 2005 bis 2011 nahm Pavel Blažek die Aufgabe des Geschäftsführers der Internationalen Gesellschaft für Theologische Mediävistik e. V. wahr, die den wissenschaftlichen Austausch unter den Forschern im Bereich mittelalterlicher Theologie unterstützt.
Im Mittelpunkt der Forschungsinteressen von Pavel Blažek stehen das Bild der Ehe und der Familie im mittelalterlichen Denken, die Geschichte der mittelalterlichen Aristoteles-Rezeption sowie die Geschichte der Bibel im Mittelalter. Neben den bereits erwähnten Forschungen zu mittelalterlichen Bußpsalmenkommentaren veröffentlichte er in den letzten Jahren mehrere Studien zu mittelalterlichen Haushaltstraktaten, Ehepredigten und Zölibatsdiskursen und erforscht vor allem das Problem der Polygamie in der mittelalterlichen Theologie und Philosophie, letzteres im Rahmen eines Forschungsaufenthalts in München und Dresden (2009 – 2011), den die Alexander von Humboldt Stiftung mit einem Stipendium förderte. Zudem erstellt er kritische Editionen mehrerer, bislang unveröffentlichter mittelalterlicher Texte, darunter eine Ausgabe des einzigen mittelalterlichen Kommentars zur Aristoteles zugeschriebenen Schrift „De inundatione Nili“, eines antiken naturkundlichen Traktats über die alljährliche Nilschwelle.
Im Jahr 2015 absolviert Pavel Blažek mit einem zweiten Stipendium des KAAD in Zusammenarbeit mit dem Direktor des Thomas-Institut der Universität Köln, Prof. Dr. Andreas Speer, einen Forschungsaufenthalt zum Thema „Die Frauen Abrahams und Jakobs: Durandus of Saint-Pourçain und die Kontroverse über die Legitimität der Poligamie im 14. Jahrhundert“.
Pavel Blažek ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik tätig. Seit Beendigung seines ersten KAAD-geförderten Forschungsaufenthaltes im Jahr 2008 ist er Mitglied und Sekretär des KAAD-Partnergremiums Prag und unser wichtigster Ansprechpartner in der Tschechischen Republik. Hierfür wurde er bei der Jahresakademie 2018 mit der „Bene merenti“-Medaille ausgezeichnet.