Antibiotikaresistenz – eine verborgene Pandemie? Interdisziplinäre Perspektiven und Zugänge

Bonn, Haus Venusberg | 14.06.2024 - 16.06.2024
Leitung:Nils Fischer
Geistliche Begleitung:P. Prof. Dr. Ulrich Engel OP

Infektionskrankheiten prägen das tägliche Leben. Der Schutz vor Ansteckung ist eine persönliche und gesellschaftliche Aufgabe auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene. Besonders deutlich wird dies, wenn eine Infektionskrankheit zur Pandemie wird. Zentral dabei ist, dass der entsprechende Erreger erkannt und benannt wird, um geeignete Maß- nahmen gegen dessen Ausbreitung zu ergreifen, Behandlungen für die Betroffenen zu er- möglichen und Prävention zu betreiben.

Die Antibiotikaresistenz (‚Antimicrobial Resistance`, AMR) wird seit vielen Jahren erforscht und als Problem beschrieben. Durch den umfassenden und vielfach fehlindizierten Einsatz von Antibiotika beim Menschen und in der Tierhaltung werden Erreger gegen die gängigen, bisher hoch wirksamen Antibiotika resistent. Diese Widerstandsfähigkeit führt dazu, dass Infektionen schwer bzw. nicht zu behandeln sind, mit der Folge, dass Menschen – und Tiere – durch „einfache“ Infekte zum Teil schwer erkranken oder sogar sterben.

Das Seminar geht auf interdisziplinäre Weise u. a. den Fragen nach, wie das Bedrohungspotenzial der Antibiotikaresistenz eingeschätzt wird, ob sie als Pandemie verstanden wer- den kann und welche Bedeutung dies für die Gesellschaft hat. Vor dem Hintergrund seiner umfassenden Erfahrung in der Wissenschaft, Gremienarbeit und Politikberatung wird Prof. em. Dr. Walter Popp (Lehrstuhl für Hygiene, Universität Dortmund/Essen) das Thema aus einer medizinisch-gesundheitswissenschaftlichen Perspektive betrachten und auf die verschiedenen Ebenen und Aspekte eingehen. In Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Universität Münster werden breite gesellschaftliche Zugänge zu dem Sachverhalt referiert. Von diesen inhaltlichen Beiträgen ausgehend erarbeiten die Teilnehmenden in Gruppen einzelne, selbst gewählte Aspekte des Themenbereichs, die sie im Plenum vorstellen und die gemeinsam diskutiert werden sollen. Die an diesem Seminar Interessierten werden ausdrücklich ermutigt, eigene Beiträge zum Themengebiet mit ihrer jeweiligen fachlichen Expertise einzubringen.

Im Rahmen des Seminars sind Besuche des Bonner Universitätsklinikums und der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn geplant.