Integration und Reintegration: Herausforderungen für Internationale Studierende

|   Aktuelles, Seminare, Veranstaltungen

Um den Prozess der Reintegration unserer Stipendiatinnen und Stipendiaten zu unterstützen, fand Ende November ein digitaler dreitägiger Workshop unter der Leitung von Dr. Nora Kalbarczyk statt.

 

Für die Stipendiatinnen und Stipendiaten des KAAD ist die Zeit ihres Studiums oder ihrer Promotion in Deutschland eigentlich nur eine kurze Zeitspanne ihres professionellen Lebens. Im Hinblick auf kulturelle und akademische Herausforderungen stellt sie jedoch eine der intensivsten Lebensphasen dar, verdichten sich hier doch komplexe Lern- und Erfahrungsprozesse. Studierende müssen sich schnell auf ein gesellschaftliches Leben einstellen, das ihnen genauso fremd ist wie die Anforderungen des deutschen Universitätssystems.

In dem Moment, in dem sie anfangen, sich einigermaßen zurechtzufinden, ist es an der Zeit, ihre berufliche Laufbahn und Reintegration im Heimatland vorzubereiten, in die ihre vielfältigen Deutschlanderfahrungen eingearbeitet werden müssen. Dieser Prozess der Reintegration ist dabei nicht selten mit größeren Herausforderungen verbunden als die Anfangsphase in Deutschland.

Um unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten bei der Wiedereingliederung in ihren Heimatländern zu unterstützen, fand Ende November unser jährlicher Workshop „Rückkehr und Reintegration: Herausforderungen für internationale Studierende“ unter Leitung unserer Generalsekretärin Dr. Nora Kalbarczyk statt.

In einer Gruppenarbeit konnten sich die Teilnehmenden zunächst mit der Frage auseinandersetzen, ob, wie und wann sie in ihre Heimatländer zurückkehren wollen und welche Fragen, Probleme und Gedanken sie dabei umtreiben. Hierbei wurde deutlich, dass zu diesem Thema viel Gesprächs- und Informationsbedarf besteht – der Austausch in Kleingruppen wurde daher als sehr wertvoll erlebt.

Anschließend fand ein Podiumsgespräch mit den drei zurückgekehrten Alumnae Dr. Mekdem Tesfamichael Hassen (Äthiopien), Trinnah Marie Caracho (Philippinen) und Patty Cabero Tapia (Bolivien) statt, die über ihre Erwartungen vor ihrer Rückkehr und ihre anschließenden Erfahrungen sprachen.

 Die wichtigsten Take Aways:

 ✏️ Sich im Vorfeld über die eigenen Erwartungen bewusst werden – was will ich erreichen, welche Veränderungen will ich anstoßen, welchen Beitrag will ich leisten? Womit bin ich zufrieden?

✏️ Während der Zeit in Deutschland die Netzwerke (beruflich, privat) im Heimatland weiter pflegen.

✏️ Die Kontakte mit den anderen KAAD-Alumni auch nach der Rückkehr pflegen.

✏️ Geduldig sein und nicht aufgeben, auch wenn es länger dauert, sich sein eigenes Wirkungsfeld zu erschließen.

✏️ Sich nicht auf ein bestimmtes Wirkungsfeld versteifen, sondern offen sein für die verschiedenen Entwicklungen

✏️ Mit sich selbst nicht zu streng sein und sich nicht mit anderen vergleichen

✏️ Wandel anzustoßen und Veränderungen zu bewirken, braucht Hartnäckigkeit und Ausdauer.

✏️ Voraussetzung dieser Ausdauer: bisweilen (oder sogar regelmäßig) Auszeiten schaffen, die das geistliche, psychische und körperliche Wohl in den Blick nehmen.

Im nächsten Teil sprach Dr. Julia Boger, Referentin des Projekts „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ des World University Service e.V. (WUS), über Strategien bei der Vorbereitung der Rückkehr, insbesondere bei der Jobsuche. Auch sie betonte, dass es wichtig sei, sich bereits frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen und sich vor der Rückkehr um den Berufseinstieg im Heimatland zu kümmern. Es sei von großer Wichtigkeit, im Heimatland gute und stabile Netzwerke aufzubauen und auch während des Aufenthalts in Deutschland zu pflegen.

Die Abschlusssitzung bot die Gelegenheit, die erhaltenen Informationen zu bündeln und offene Fragen zu beantworten. Der Workshop bot insgesamt 25 aktuellen und ehemaligen KAAD-Stipendiatinnen und Stipendiaten einen Raum, sich mit ihren Erfahrungen in Deutschland, ihren Zukunftsplänen und etwaigen Ängsten auseinanderzusetzen und gemeinsam Pläne zu schmieden.