Guatemala

Jeniffer Elena Montes Murcia

geb. 1982  
2001-2010 Studium der Architektur an der Univeridad de San Carlos de Guatemala (USAC)
2007-2014 Tätigkeit beim städtischen Wasserversorgungsunternehmen EMPAGUA, Guatemala Stadt
2010 Auszeichnung für das Abschlussprojekt des Studiums
2014-2016 Masterstudium Monumental Heritage an der Hochschule Anhalt in Dessau
2019-2020 Mitarbeit bei verschiedenen Restaurationsprojekten der UNESCO
seit 2021 Leitende Stellung im Bereich Restauration beim Kultur-Ministerium von Guatemala

Guatemala bietet ein breites Arbeitsfeld für Architektinnen und Architekten, die sich im Bereich der Restauration kulturhistorischer Objekte betätigen wollen. Neben weltbekannten Ruinenstätten der Maya-Kultur wie etwa Tikal im Norden des Landes gilt es auch, den Erhalt kolonialer, zumeist sakraler Bauwerke – wie etwa in Antigua Guatemala – sicherzustellen. So betont die Architektin Jeniffer Montes Murcia: „Für unsere Identität als Guatemaltekinnen und Guatemalteken und als Maya ist die Kulturgeschichte eine unverzichtbare Referenz. Der Erhalt kulturhistorischer Räume ist ein Element der Stärkung dieser Identitäten“.

Dank eines KAAD-Stipendiums hat die junge Frau das Masterprogramm „Monumental Heritage“ an der Hochschule Anhalt sehr erfolgreich absolviert. Heute ist sie beim Kulturministerium der guatemaltekischen Regierung angestellt und leitet die Welterbe-Abteilung, die für die Überwachung und Durchsetzung des UNESCO-Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt von 1972 in Guatemala zuständig ist. Sie ist stolz, für den Bewerbungsprozess um eine vierte UNESCO-Welterbestätte in Guatemala verantwortlich zu sein. Diesem wichtigen Anliegen des guatemaltekischen Staats fühlt sich Jeniffer Montes sehr verpflichtet, da mit dem Erfolg des Projekts der Schutz des kulturellen Erbes des Landes weiter vorankommen würde. Die in Dessau erhaltene Ausbildung qualifiziert sie hervorragend für diese Aufgabe. Zugleich betont Jeniffer Montes Murcia, dass die in Deutschland gewonnenen Erfahrungen im sozialen und spirituellen Bereich sie in ihrer Persönlichkeit gestärkt haben. Schmunzelnd berichtet sie: „Die Person, die 2016 nach Guatemala zurückkehrte war nicht dieselbe, die 2014 nach Deutschland aufgebrochen war“.

Die Rückkehr ins Heimatland stellte zweifellos eine besondere Herausforderung für sie dar: „Es fiel mir offengesagt schwer, mich nach fast drei Jahren in Deutschland wieder in die Gesellschaft und Kultur einzugliedern, in der ich mein ganzes Leben lang gelebt hatte. Diese seltsame Erfahrung würde ich als ‚umgekehrten Kulturschock‘ beschreiben, den ich nur langsam überwand.“ In Ländern wie Guatemala bedeutet ein guter Abschluss an einer renommierten internationalen Hochschule auch nicht automatisch, dass sich sofort Karrierechancen bieten. Klientelismus, Missgunst und fehlende Finanzmittel erweisen sich für motivierte Rückkehrerinnen und Rückkehrer als Stolpersteine, die es zu überwinden gilt. Sie resümiert: „Man muss sich wieder bekannt machen, seine Fähigkeiten unter Beweis stellen und darf anfangs keine großen Ansprüche stellen. Dieser Prozess kann sehr hart, frustrierend und demotivierend sein, aber am Ende können Vorgesetzte nicht über die Qualifikationen hinwegsehen, die man aus Deutschland mitgebracht hat.“

Jeniffer Montes schaut auch nach vorn: „In Guatemala haben wir ein funktionierendes Netz von KAAD-Alumni und wir sind freundschaftlich verbunden. Dies ist eine meiner schönsten Erfahrungen mit dem KAAD: Das Stipendienwerk als christliche Gemeinschaft zu erleben (in den Hochschulgemeinden, bei Seminaren und der Jahresakademie) ist nicht auf Deutschland begrenzt. Die KAAD-Strukturen stehen Alumni langfristig auch über Ländergrenzen hinweg offen.